
Ein Schaden – entstanden durch einen Unfall, während eines Transportes oder durch Tierbefall im Winterlager – oder gar ein Diebstahl sind für Autobesitzer immer schmerzlich. Für Oldtimer-Besitzer wie Sie ist ein Schadenfall noch schwerer zu ertragen, da Sie ein besonderes Verhältnis zu Ihrem Klassiker haben. Umso wichtiger ist es, Ihr Fahrzeug richtig abzusichern, damit im Schadenfall keine Oldtimer-Unterversicherung droht. Denn dann kommt zum Verlust des ideellen Wertes auch noch ein finanzielles Problem hinzu: Nur ein Teil des Schadens wird vom Versicherer erstattet.
Was ist eine Unterversicherung bei Oldtimern?
Eine Unterversicherung besteht dann, wenn der Wert Ihres versicherten Oldtimers die vertraglich vereinbarte Versicherungssumme übersteigt. Somit kann es zu einer Lücke in Ihrem Versicherungsschutz kommen und Sie erhalten im Schadenfall nicht die kompletten Kosten erstattet.
Rein rechnerisch bedeutet eine Unterversicherung von beispielsweise 50 Prozent – statt dem tatsächlichen Wert von 50.000 Euro sind nur 25.000 Euro versichert – dass Ihr Versicherer auch nur 50 Prozent der Schadensumme erstatten muss. In diesem Rechenbeispiel würden Sie bei einem Totalschaden nur 12.500 Euro ausbezahlt bekommen, 37.500 Euro weniger als der tatsächliche Wert Ihres Oldtimers.
Wie entsteht eine Oldtimer-Unterversicherung?
Eine Oldtimer-Unterversicherung kann verschiedene Gründe haben:
- Der Oldtimer-Besitzer möchte Kosten sparen und gibt bei der Versicherung einen zu niedrigen Wert des Klassikers an. Dies führt zwar zu einer geringeren Versicherungsprämie, im Schadenfall ist aber auch die Versicherungssumme zu niedrig.
- Der Oldtimer wird zum Abschluss der Versicherung mit dem passenden Wert versichert. Die Gefahr, dass Ihr Oldtimer unterversichert ist, entsteht im Laufe der Zeit, zum Beispiel: Der Oldtimer wird aufwändig restauriert und sein Wert steigt entsprechend. Oder:
- Markttrends steigern den Oldtimer-Wert.
Fazit: Das Motto „Einmal richtig versichert, immer richtig versichert“ ist also einer der gängigen Irrtümer zur Versicherung von Autoklassikern.
Was versteht man unter einem Unterversicherungsverzicht?
Bei Oldtimern spricht man weniger vom Unterversicherungsverzicht als von der Vorsorge. Diese berücksichtigt eine Wertsteigerung Ihres Oldtimers innerhalb einer Versicherungsperiode. Bei der Hiscox Oldtimer-Versicherung sind beispielsweise bei der Vorsorge 25 % Wertsteigerung Ihres Klassikers automatisch mitversichert.
Wie können Sie eine Unterversicherung für Ihren Oldtimer vermeiden?
Im besten Fall kommt es jedoch gar nicht erst zu einer Unterversicherung Ihres Oldtimers. Wie Sie dies sicherstellen können? Wir haben 3 Tipps für Sie:
1. Regelmäßige Oldtimer-Wertgutachten
Folgende Möglichkeiten gibt es:
- Selbsteinstufung: Manche Versicherer sind bis zu einer definierten Wertobergrenze des Oldtimers mit der kostengünstigsten Variante eines Gutachtens zufrieden: Der Selbsteinstufung. Hier gibt es verschiedene Anbieter, bei denen man das Gutachten selbst erstellen kann (beispielsweise online bei classic-analytics). Bei Hiscox akzeptieren wir ein Selbstgutachten bis zu 90.000 Euro Fahrzeugwert.
- Kurzgutachten: Ein Oldtimer-Kurzgutachten werden beispielsweise von anerkannten Prüfern von TÜV, Dekra, GTÜ oder KÜS sowie von freien Sachverständigen durchgeführt.
- Vollgutachten: Ein Vollgutachten empfiehlt sich für teure Sammlerfahrzeuge, wenn z.B. hohe Verkaufspreise gerechtfertigt werden müssen. Bei einem Vollgutachten gehen Sachverständige ins Detail und prüfen: Originalität, Innenausstattung, Umbauten, Elektrik, Antrieb, Bodengruppe, Fahrwerk und Zierteile. Außerdem wird eine komplette Funktionsprüfung und eine Fahrprobe durchgeführt. Auch die Fahrzeughistorie fließt in die Bewertung ein.
Haben Sie also nun Sicherheit, was den Wert Ihres Oldtimers betrifft, folgt der nächste Schritt: Versichern. Aber wie: Zum Marktwert, zum Wiederbeschaffungswert oder zum Wiederherstellungswert?
2. Wertart berücksichtigen
Wenn Sie die Unterschiede kennen, können Sie selbst entscheiden, zu welchem Wert Sie Ihren Oldtimer versichern möchten:
- Der Marktwert ist der Durchschnittspreis, der auf dem Privatmarkt für Ihren Oldtimer für den An- oder Verkauf aufgerufen wird.
- Der Wiederbeschaffungswert ist der Betrag, den Sie aufwenden müssen, um kurzfristig am Markt einen gleichartigen und gleichwertigen Oldtimer zu kaufen. Dabei werden keine Restaurationskosten oder zusätzliche Aufwendungen berücksichtigt aber er beinhaltet anteilig die Kosten für Mehrwertsteuer, Fahrzeuginstandhaltung, Garantie, Personalkosten und Miete. Der Wiederbeschaffungswert liegt daher zwangsläufig über dem Marktwert.
- Der Wiederherstellungswert ergibt sich aus der Summe des Anschaffungspreises und der späteren Restaurierungskosten. Wichtig ist, dass die getätigten Investitionen durch ein Gutachten eindeutig belegt sind.
3. Oldtimer-Trends im Blick behalten
Beobachten Sie die Trends und Entwicklungen im Oldtimer-Markt und speziell die Veränderungen des Marktwertes Ihres Oldtimers – idealerweise regelmäßig: Jährlich, besser noch halbjährlich.
Schon gewusst?
Der Hiscox Pocket Price Guide erscheint einmal im Jahr und kann Ihnen einen wichtigen Anhaltspunkt liefern, denn dort finden Sie über 1.000 Preisnotierungen für Old- und Youngtimer.
Klären Sie am besten noch vor dem Saisonstart und solange noch kein Schaden eingetreten ist, ob Sie einen ausreichenden Versicherungsschutz für Ihren Oldtimer abgeschlossen haben. Also in Konsequenz nicht unterversichert sind.
Eine spezielle Oldtimer-Versicherung ist häufig sogar günstiger als eine Standard-Kfz-Versicherung.