Gefährdungshaftung: Definition und Wissenswertes auf einen Blick

Unter Gefährdungshaftung versteht man die Haftung für Schäden, die unabhängig von einem Verschulden entstehen können, weil ein gewisses Verhalten grundsätzlich als gefährlich einzustufen ist, wie zum Beispiel das Betreiben oder die Verwendung eines Produktes oder einer Sache. Der Kerngedanke dabei ist, dass bestimmte Aktivitäten oder das Inverkehrbringen von Produkten als inhärent gefährlich angesehen werden und somit ein erhöhtes Risiko für Dritte darstellen.

Wird dadurch einem Dritten ein Schaden zugefügt, haftet die Person, beispielweise der Eigentümer der Sache, unabhängig davon, ob ihn ein Verschulden trifft. Er wird zum Schadenersatzpflichtigen.

 Hier haften zum Beispiel die Personen, die Eigentümer oder Hersteller einer Sache sind, von der eine Gefahr ausgehen kann.

Somit kann eine Gefährdungshaftung zum Beispiel bestehen für folgende Personengruppen

• Halter von Fahrzeugen im Straßenverkehr, wie Pkw, Lkw etc. 
• Halter von Flugzeugen, Drohnen etc. 
• Betreiber von Eisen-, Straßenbahnen etc. 
• Halter von Tieren, etwa von Hunden, Reptilien etc. 
• Hersteller von Produkten

Bleibt man bei dem Beispiel der Gefährdungshaftung für Hersteller von Produkten findet man im Produkthaftungsgesetz § 1 ProdHaftG die gesetzliche Regelung dazu: „Wird durch den Fehler eines Produkts jemand getötet, sein Körper oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Hersteller des Produkts verpflichtet, dem Geschädigten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.“ 

Exkurs: Was bedeutet Haftung? 

Haftung bezieht sich auf die rechtliche Verantwortung einer Person oder Organisation für die Folgen ihrer Handlungen oder Unterlassungen. Sie legt fest, wer für entstandene Schäden oder Verluste aufkommen muss. Diese Verpflichtung kann sich aus Vertrags-, Delikts- oder Gefährdungshaftung ergeben und zielt darauf ab, einen Interessenausgleich herzustellen, indem Geschädigte angemessen entschädigt werden. 

Während die Gefährdungshaftung darauf ausgerichtet ist, einen angemessenen Schadensausgleich für Risiken zu bieten, die von bestimmten Tätigkeiten oder Produkten ausgehen, existieren spezifische Situationen, in denen die Haftung begrenzt oder gänzlich ausgeschlossen sein kann. Ein solcher Haftungsausschluss ist insbesondere bei Ereignissen höherer Gewalt relevant, da diese unvorhersehbaren, externen Vorfälle – beispielsweise Naturkatastrophen – eine Verantwortlichkeit des Betreffenden unbillig erscheinen lassen. Zudem können bestimmte Verhaltensweisen des Geschädigten selbst, etwa grobe Fahrlässigkeit oder die bewusste Ignoranz von Sicherheitsempfehlungen, zu einem Ausschluss der Gefährdungshaftung führen.

• Eine IT-Komponente verursacht einen Kurzschluss und es kommt zu einem Feuerschaden. Der Hersteller des Produkts ist haftbar im Sinne der Gefährdungshaftung. 

Um den Schadenersatzpflichtigen jedoch vor Existenz bedrohenden finanziellen Schwierigkeiten zu schützen, wird die Gefährdungshaftung zum Beispiel im Produkthaftungsgesetz begrenzt. Denn vor allem Personenschäden können zu hohen Schadenersatzforderungen führen. 

Tipp: Betreiber von Shops können sich mit der Hiscox Betriebshaftpflicht, die auch eine Produkthaftpflichtversicherung umfasst, gegen derartige Haftungsrisiken absichern.