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Mit Unternehmergeist erfolgreich gründen
Die Motivation für die Gründung eines eigenen Unternehmens kann vielfältiger Art sein, ob Sie eine Idee umsetzen möchten, die Sie als lohnenswert betrachten, unabhängiger und selbstbestimmter arbeiten wollen oder langfristig bessere Verdienstchancen sehen. Nicht selten erfolgen Gründungen auch aus Situationen heraus, die einen Richtungswechsel im Leben erfordern, wie Arbeitslosigkeit oder Unzufriedenheit mit der aktuellen beruflichen Situation.
Ihre fachliche Kompetenz ist wichtig. Aber es spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle, wenn Sie mit Ihrem eigenen Unternehmen erfolgreich sein möchten. Dazu gehört Ihr Unternehmergeist, der in der Begeisterung für die unternehmerische Vision zum Ausdruck kommt und im Ehrgeiz, dieses Ziel trotz Schwierigkeiten zu erreichen. Eine gewisse Risikobereitschaft ist von Vorteil, aber auch Sinn für Realismus, damit Sie ungünstige Entwicklung rechtzeitig erkennen und gegensteuern können. Kreativität und Problemlösungsfähigkeit kommen am besten zum Tragen, wenn Sie sich Ihrer Selbstwirksamkeit bewusst sind. Gute kommunikative Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsstärke sind ebenfalls von Vorteil.
Aus der Idee das Geschäftsmodell entwickeln
Damit Sie mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich werden können, brauchen Sie eine gute Geschäftsidee, die sich idealerweise aus einer vorhandenen Marktlücke, Ihren persönlichen Fähigkeiten und Ihren Interessen ergibt. Diese Idee konkretisieren Sie mit dem Geschäftsmodell. Dabei planen Sie, wie die Umsetzung der Idee erfolgreich sein kann. Beim Entwurf eines Geschäftsmodells kristallisiert sich heraus:
- welche Kunden das Unternehmen anspricht,
- wie es diesen Kunden Nutzen bringt,
- wo Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zur Konkurrenz liegen,
- wie die Produkte oder Leistungen entstehen,
- welche Investitionen notwendig sind,
- wie sich die zukünftigen laufenden Ausgaben und Einnahmen entwickeln werden.
Für Prognosen nutzen Sie unter anderem Statistiken, Berichte über Branchenentwicklungen und Kundenbefragungen. Das Geschäftsmodell findet seinen Ausdruck im Business-Plan, den Sie brauchen, wenn Sie Fördermittel oder Kredite in Anspruch nehmen möchten. Auch wenn Sie die Finanzierung ohne diese beiden Optionen regeln können, ist die Erstellung eines solchen Plans sinnvoll. Der Business-Plan gibt die Richtung vor, darf Sie aber nicht in Ihrer Flexibilität einschränken. Überprüfen Sie Ziele und Bedingungen regelmäßig und nehmen Sie gegebenenfalls Anpassungen vor.
Experte statt Allrounder
Langfristig werden Sie nur erfolgreich sein, wenn Sie den Fokus Ihrer Tätigkeit auf ein Spezialgebiet legen. Sie grenzen sich damit von der Konkurrenz ab, sammeln mit der Zeit Erfahrungen und Expertenwissen und knüpfen wertvolle Kontakte. Dadurch können Sie Ihren Kunden einen besonderen Nutzen bieten, den diese honorieren. Erfolgreich werden Sie damit aber nur, wenn diesen zusätzlichen Nutzen auch kommunizieren.
Je nach Art des Unternehmens und der Branche können Sie sich beispielsweise auf spezielle Produkte oder Dienstleistungen, Zielgruppen oder Technologien spezialisieren. Ein Beispiel: In der Gastronomie spezialisiert man sich oft auf Zielgruppen, denn Gourmet-Restaurant, Landgasthof und Szenekneipe sind für unterschiedliche Gruppen von Gästen attraktiv.
Die Ressourcen richtig einsetzen
Zu Beginn der Selbstständigkeit ist es oft notwendig, jeden Auftrag anzunehmen, um überhaupt Geld verdienen zu können. Ein Kundenstamm, Referenzen und Erfahrungen sind noch nicht in ausreichendem Maß vorhanden. Wenn sich das Unternehmen gut entwickelt, stoßen Sie irgendwann an die Grenzen Ihrer Kapazitäten. Damit Sie langfristig erfolgreich selbstständig bleiben, sollten Sie sich in dieser Situation auf die rentabelsten Arbeiten konzentrieren. Es kann auch notwendig werden, Aufträge abzulehnen. „Nein“ zu sagen, fällt besonders schwer, wenn es Stammkunden betrifft, mit denen Sie weiterhin gute Geschäftsbeziehungen pflegen möchten. In diesem Fall ist es angebracht, die Entscheidung ehrlich zu begründen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Wenn Sie dauerhaft erfolgreich sein möchten, sind solche Entscheidungen notwendig, denn mit Aufgaben, auf die Sie sich spezialisiert haben, werden Sie im Normalfall den höchsten Gewinn erzielen.
Auch Outsourcing kann Ihnen mehr Freiraum für lohnenswerte Dinge schaffen. Lagern Sie einzelne Arbeiten an Dienstleister aus, die sich darauf spezialisiert haben. Ein typisches Beispiel ist die externe Erledigung der Buchführung. Dafür entstehen Ihnen Kosten. Vergleichen Sie diese mit dem Gewinn, der Ihnen entgehen würde, wenn Sie Ihre zeitlichen Kapazitäten oder die Ihrer Mitarbeiter für diese Arbeiten einsetzen würden, anstatt für Aufgaben, auf die Sie sich spezialisiert haben.
Die Motivation bewahren
Wenn Sie erfolgreich gründen möchten, geht das nicht ohne ausreichende Motivation und Leidenschaft. Haben Sie sich mit ihrem eigenen Unternehmen ihr Hobby zum Beruf gemacht oder beschäftigen Sie sich mit einer Sache, die Sie bereits vorher interessiert hat, dürfte die Anfangsmotivation gegeben sein.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, diese aufrechtzuerhalten, besonders wenn sich der erwartete Erfolg nicht einstellt. Sie werden langfristig nur erfolgreich sein, wenn Sie Ihre Motivation nicht von der Anerkennung durch andere abhängig machen. In schwierigen Situationen kann es hilfreich sein, sich das selbst gesetzte Ziel und die bereits erreichten Erfolge bewusst vor Augen zu führen.
Durchhaltevermögen, auch nach langer Zeit des Engagements und Belohnungsverzichts, ist eine der wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Unternehmer. Sehen Sie Krisen als Chancen und wachsen Sie an deren Bewältigung. Falls Sie Mitarbeiter beschäftigen, haben Sie als Führungsperson Einfluss auf deren Motivation, was für den Erfolg des Unternehmens von großer Bedeutung ist. Am wichtigsten ist dabei, den Angestellten zu vermitteln, dass Sie ihre Arbeit und ihre Fähigkeiten wahrnehmen und wertschätzen.
Mit Zielsetzung und Planung erfolgreich sein
Ein wichtiger Aspekt des Selbstmanagements besteht darin, dass Sie sich Ziele setzen und planen, wie Sie diese erreichen wollen. Das betrifft strategische Ziele ebenso wie die kurzfristige Planung des Tagesablaufs. Für die persönliche oder unternehmerische Zielsetzung existieren verschiedene Methoden:
- Die SMART-Methode hilft dabei, Ziele zu konkretisieren und Fristen festzulegen.
- Mit der ABC-Methode ordnen Sie Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit und legen damit die Reihenfolge der Bearbeitung fest.
- Mit der Eisenhower-Methode kategorisieren Sie Aufgaben in wichtig und unwichtig sowie in eilig und nicht eilig und ziehen daraus die entsprechenden Schlüsse für die Bearbeitung.
Bewusster Umgang mit der Zeit
Möchten Sie erfolgreich selbstständig arbeiten, beachten Sie die Zeit als wichtigen Faktor. In vielen Situationen müssen Sie entscheiden, ob Sie lieber Geld oder Zeit in eine Aufgabe investieren. Ein Weg, die Zeit effizient zu nutzen, besteht in der Entwicklung von Routinen und Workflows, sowohl für sich selbst als auch für Ihre Mitarbeiter. Das sind wiederkehrende Abläufe, die man so verinnerlicht, dass sich die Arbeit schneller und effizienter erledigen lässt.
Nutzen Sie bei der Gestaltung des Workflows, der zur Routine werden soll, auch die Erfahrung anderer Personen, die sich in Ihrem Arbeitsfeld auskennen. Hinterfragen Sie gelegentlich bestehende Abläufe und passen Sie diese gegebenenfalls an neue Bedingungen an. Eine weitere interessante Methode des Zeitmanagements ist die 80/20-Regel, auch Pareto-Prinzip genannt. Diese besagt, dass man sich bei Zeitknappheit besonders auf die 20 Prozent der Aufgaben konzentrieren sollte, die am wichtigsten sind, da man damit den höchsten Nutzen erzielt. Das bedeutet nicht, dass die restlichen 80 Prozent liegenbleiben sollen, aber für diese Aufgaben ist keine so hohe Perfektion notwendig. Es geht darum, Prioritäten zu setzen. Auch die Bewältigung der täglichen Informationsflut kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher sollte der bewusste Umgang mit Informationen Teil Ihres Zeitmanagements sein.
Trennen Sie Wichtiges von Unwichtigem und beschäftigen Sie sich nur mit den bedeutenden Informationen intensiver. Achten Sie darauf, sich nicht zu oft ablenken zu lassen, sei es durch ständige Erreichbarkeit oder die Verführungen des Internets. Die negativen Auswirkungen auf Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihren Workflow sind nicht zu unterschätzen.
Erfolgreich gründen mit realistischen Preisen
Auch die Festlegung der Preise und Stundensätze hat mit dem Thema „Zeit“ zu tun, denn wenn Sie langfristig erfolgreich werden möchten, kommt es darauf an, alle Ressourcen in lohnenswerter Weise zu investieren. Und zu diesen Ressourcen gehören auch Ihre Arbeitszeit und die Ihrer Mitarbeiter. Entsprechend müssen Sie Ihre Produktpreise oder Stundensätze für Dienstleistungen so kalkulieren, dass Sie damit nicht nur die Kosten decken, sondern auch einen Gewinn erzielen. Bei diesen Überlegungen spielt jedoch auch der Markt eine Rolle.
Orientieren Sie sich bei der Preisfindung daran, was die zukünftigen Kunden bereit sind zu zahlen. Analysieren Sie dafür die Preise und Leistungen der Konkurrenz, Statistiken oder Marktforschungsergebnisse. Die Preiskalkulation unter Beachtung Ihrer Kosten und des erhofften Gewinns kann Aufschluss darüber geben, ob sich das Anbieten eines Produkts oder einer Leistung lohnt oder ob Sie eine andere Lösung finden müssen.
Die finanzielle Seite
Die finanzielle Stabilität eines Unternehmens entscheidet darüber, ob Sie damit auf Dauer erfolgreich sein werden. Der Finanzplan ist deswegen auch Teil des Business-Plans. Bei der Finanzplanung ermitteln Sie zunächst die erforderlichen Investitionen in das Anlage- und Umlaufvermögen. Das bedeutet, neben dem Kauf von Maschinen, Fahrzeugen und Ähnlichem muss auch genug Geld für die Deckung der laufenden Kosten vorhanden sein. Die erwarteten Einnahmen finden im Rahmen der Rentabilitätsplanung ebenfalls Beachtung, wobei es oft relativ schwierig ist, diese richtig zu prognostizieren. Aus dieser Planung ergibt sich der Bedarf an Kapital, für den Sie im Rahmen der Finanzierungsplanung geeignete Quellen finden müssen.
Dabei können Sie Eigenkapital und Fremdkapital in das Unternehmen einbringen. Quelle des Eigenkapitals sind Ihre Rücklagen oder die anderer Anteilseigner und Fremdkapital umfasst hauptsächlich Kredite. Legen Sie Wert auf die Planung der Liquidität, denn fehlt diese, ist das ein häufiger Grund für unternehmerisches Scheitern. Liquidität bedeutet, dass immer genügend liquide Mittel vorhanden sind, hauptsächlich in Form von Bankguthaben, mit denen Sie Rechnungen, Löhne, Versicherungsbeiträge, Steuern und andere Ausgaben bezahlen können.
Denken Sie auch daran, Rücklagen zu bilden, besonders für Steuern, Investitionen und unvorhersehbare ungünstige Entwicklungen. Reinvestitionen des Gewinns fördern den Erhalt und das Wachstum des Unternehmens. Damit können Sie beispielsweise die technische Ausstattung verbessern oder neue Geschäftsfelder erschließen.
Die unternehmerischen Risiken absichern
Damit Sie auch im Schadenfall erfolgreich selbstständig bleiben, können Sie verschiedene Versicherungen für den privaten, aber auch für den geschäftlichen Bereich abschließen. Welche Unternehmens-Versicherungen empfehlenswert sind, hängt von der Art Ihres Unternehmens ab, besonders was den Haftpflichtbereich betrifft. Mögliche geschäftliche Haftpflichtversicherungen sind:
• Betriebshaftpflicht bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die dritte Personen durch Ihre betriebliche Tätigkeit erleiden,
• Berufshaftpflicht für bestimmte Berufsgruppen mit besonderem Risiko,
• Vermögensschadenshaftpflicht als spezielle Berufshaftpflicht für Finanzberater und ähnliche Berufsgruppen,
• Produkthaftpflicht bei Schäden, die durch Ihre Produkte entstehen können,
• Umwelthaftpflicht bei Umweltschäden durch den Produktionsprozess,
• Kfz-Haftpflicht für alle betrieblich genutzten Fahrzeuge.
Neben diesen unternehmensspezifischen Haftpflichtversicherungen können auch eine Rechtsschutzversicherung und verschiedene Sachversicherungen sinnvoll sein. Bei der Wahl der Versicherung kommt es darauf an, die Risiken richtig abzuschätzen und sowohl eine Über- als auch eine Unterversicherung zu vermeiden.
Privatversicherungen für Unternehmer
Was die privaten Risiken angeht, so steht die Kranken- und Pflegeversicherung an erster Stelle, die auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Wenn Sie selbstständig sind, haben Sie in den meisten Fällen die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Informieren Sie sich gründlich. Wenn Sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, ist ein Wechsel in die gesetzliche nicht unbedingt wieder möglich.
Was die Altersvorsorge angeht, so gibt es viele Wege der privaten Vorsorge. Aber auch Selbstständige können weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. In diesem Fall lässt sich ebenfalls nicht pauschal sagen, ob sich das für Sie lohnt. Weitere mögliche Privatversicherungen für Unternehmer sind:
• Berufsunfähigkeitsversicherung zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards im Versicherungsfall (Tipp: Bedingungen für die Anerkennung der Berufsunfähigkeit genau prüfen),
• Erwerbsunfähigkeitsversicherung, falls Sie nicht mehr als drei Stunden pro Woche arbeiten können (bei freiwilliger gesetzlicher Rentenversicherung gegeben),
• freiwillige Arbeitslosenversicherung (unter bestimmten Bedingungen),
• Krankentagegeld,
• Unfallversicherung,
• Risiko-Lebensversicherung.
Erfolgreich gründen – die privaten Rahmenbedingungen
Eine Unternehmensgründung ist ein Umbruch in Ihrem Leben, die viele Chancen, aber auch Risiken bietet. Wichtig ist, dass Ihre Familie Sie in Ihrem Vorhaben unterstützt. Denn Sie werden weniger Freizeit haben als in einem Angestelltenverhältnis und unternehmerische Risiken können auch auf Ihre Familie zurückfallen. Für Ihre Motivation ist es wichtig, dass Sie Anerkennung und Unterstützung in Ihrem Umfeld finden, auch wenn der Erfolg noch ausbleibt.
Achten Sie auch auf Ihre Gesundheit. Dazu gehört, dass Sie regelmäßig Erholungsphasen und vor allem ausreichend Schlaf einplanen. Die Arbeitszeit stärker als bisher selbst organisieren zu können, bietet Vorteile, verleitet aber auch dazu, persönliche Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Wer nicht für Erholung und Ausgleich sorgt, arbeitet weniger effizient und bekommt im schlimmsten Fall ernsthafte gesundheitliche Probleme. Bauen Sie Ruhephasen in Ihren Alltag ein, nehmen Sie sich Zeit für Sport und achten Sie auf eine gesunde Ernährung, denn auch davon hängt Ihre Leistungsfähigkeit ab. Letztendlich ist es wichtig, dass Ihnen Ihre Arbeit auch Spaß macht. Dann verkraften Sie auch Misserfolge und können sich im Laufe der Zeit etwas Eigenes aufbauen. Das ist ein lohnenswertes Ziel.
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