Oldtimer-Inbetriebnahme nach der Winterpause: Nach dem Einmotten kommt das Ausmotten

29.03.2023 von Rainer Peukert
 

Wer kennt sie nicht – die Vorfreude auf den ersten Ausflug im Oldie nach einem langen Winter? Damit Sie auch an alle „Details“ für die Oldtimer-Inbetriebnahme denken, haben wir die wichtigsten Tipps für den richtigen Start in die neue Saison zusammengestellt: Praktisch aufgeteilt nach den klassischen Fahrzeug-Baugruppen Antrieb, Fahrwerk und Karosserie – so behalten Sie den Überblick!

Oldtimer-Inbetriebnahme nach der Winterpause: Tipps fürs Ausmotten

„Heute roch es nach Frühling, zumindest auf unserem Balkon. Ich kenne nichts, das besser riecht – ein altes, ehrliches Auto mit Ledersitzen und Allwetterverdeck natürlich ausgenommen. […] Wenn es nach Frühling riecht, dann macht man Pläne und vergisst oft die Details.“

(aus dem Artikel „Wenn es nach Frühling riecht“ 1966 von Fritz B. Busch, Oldtimerjournalist)

Damit Sie auch an alle „Details“ für die Oldtimer-Inbetriebnahme denken, haben wir die wichtigsten Tipps für den richtigen Start in die neue Saison zusammengestellt: Praktisch aufgeteilt nach den klassischen Fahrzeug-Baugruppen Antrieb, Fahrwerk und Karosserie – so behalten Sie den Überblick!

Inbetriebnahme Antrieb: Den Motorraum des Oldtimers inspizieren

Wer vor dem Einmotten des Oldtimers daran gedacht hat, die Auto-Batterie an ein Ladegerät anzuschließen (am besten eines mit Erhaltungsladung), muss nur noch kontrollieren, ob der Ladestand voll ist. Sollte man dies jedoch vergessen haben, muss die Batterie vor dem ersten Start zumindest einmal vollständig laden. Achtung: Ältere Batterien haben noch schraubbare Verschluss-Stopfen. Über diese sollte man den Füllstand prüfen und falls nötig destilliertes Wasser nachfüllen. Die Pole können eventuell mit Batteriefett aufgefrischt werden.

Im Motorraum des Oldtimers sollte der erste Blick bei der Oldtimer-Inbetriebnahme Kabeln und Co. gelten. Denn auch in scheinbar abgedichteten Garagen können sich Mäuse und Marder über den Winter einnisten und Stecker, Kabel und Schläuche anfressen. Bei dieser Gelegenheit kann man auch gleich den Deckel vom Zündverteiler abnehmen und falls nötig Feuchtigkeit oder Korrosion beseitigen. Das Gleiche gilt auch für den Unterbrecherkontakt.

Ein Blick unter den Oldtimer verrät, ob während der Winterruhe Flüssigkeiten ausgetreten sind. Auch wenn keine Leckagen am Boden sichtbar sind, gilt es, unbedingt den Pegel von Kühl- und Bremsflüssigkeit, dem Motoröl und soweit vorhanden dem Wischwasser zu überprüfen und bei Bedarf zu ergänzen!

Abschließend sollten die Zündkerzen des Motors auf Verschmutzung (Verkokung) und Rost geprüft werden. Verschmutzungen kann man vorsichtig mit einer Messing-Drahtbürste entfernen.

Inbetriebnahme Fahrwerk: Reifen des Oldtimers kontrollieren, Bremsen prüfen, Abschmieren

Um beim Oldtimer die Reifen vor einem Standplatten zu bewahren, empfiehlt es sich, den Reifendruck vor der Winterruhe zu erhöhen. Dieser wird nun wieder auf den Normalwert gebracht. Anschließend sollte noch das Profil geprüft und dabei auch das Alter der Reifen geprüft werden: Die vierstellige DOT-Nummer, die sich auf der Reifenseitenwand befindet, gibt die Kalenderwoche sowie das Jahr der Herstellung und somit das Reifenalter an.

Achtung: Spätestens alle sieben bis zehn Jahre ist eine neue Bereifung rundum angeraten, sonst drohen durch die Verhärtung der Gummis der Verlust von Seitenführungskräften. Dies kann zu erheblich längeren Bremswegen führen – was bei Oldtimern besonders kritisch ist: Der Bremsweg ist ohnehin meistens lang und es gibt grundsätzlich keine modernen Bremsassistenzsysteme.

Ein, zwei Tritte auf die Bremse zeigen, ob diese freigängig ist oder sich über die Standzeit durch Korrosion festgebacken hat. Wichtig: Bei der ersten Bremsung kann der Anhalteweg länger sein, denn der Flugrost auf Bremsscheiben und in Bremstrommeln muss sich erst abschleifen. Mit dem Tritt auf die Bremse lässt sich ebenfalls sicherstellen, dass keine Luft im System ist. Sollte sich kein Druck aufbauen und dieser erst nach mehrmaligem Treten einstellen, muss die Bremsanlage des Oldtimers entlüftet werden.

Besonders bei älteren Oldtimern mit langem Kardanantrieb und starren Achsen gibt es einige Schmiernippel, die frisch eingefettet werden wollen. Gerade nach einem längeren Winterschlaf kann dieses Fett aushärten und die Geschmeidigkeit von Gelenkteilen und Antriebskomponenten leidet. Daher gilt bei diesen Fahrzeugen für die Oldtimer-Inbetriebnahme: Kontrolle und ggf. Abschmieren sind Pflicht.

Oldtimer-Inbetriebnahme: Ausmotten eines Ford Mustangs

Inbetriebnahme Karosserie: Innenraum und Außenhaut des Oldtimers reinigen

Selbst die beste Schutzhülle für den Oldtimer verhindert nicht, dass sich Schmutzpartikel und Staub im Inneren des Fahrzeugs festsetzen. Daher ist dort nun eine ausgiebige Reinigung nötig. Sofern nicht bereits beim Einmotten geschehen, sollten jetzt auch Leder, Holz, Kunststoffe und Gummis mit speziellen Pflegeprodukten bearbeitet werden.

Auch außen ist eine gründliche Wäsche des Oldtimers angesagt, bei der Scheiben und Spiegel nicht vergessen werden sollten. Sollte es sich bei Ihrem Oldtimer um ein Cabrio handeln, sollte dem Verdeck besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

 

 

Mit einer weichen Naturborstenbürste lässt sich Staub am besten entfernen (möglichst immer in Richtung des Gewebes streichen). Mit einem Verdeck-Pflegemittel lassen sich hartnäckigere Verschmutzungen bekämpfen. Zuletzt den Klappmechanismus des Verdecks auf Gängigkeit prüfen und gegebenenfalls die Gelenke schmieren. Achtung: Die Reinigung des Fahrzeuges nicht mit einem Hochdruckreiniger durchführen, da gerade bei älteren Baujahren die Wasserschutzdichtungen für Lager nicht auf Hochdruck ausgelegt sind und man somit unter Umständen das Fett / Gleitmittel aus einem normalerweise gekapselten Lager wäscht!

Die erste Oldtimer-Ausfahrt: Lichtanlage prüfen und Klassiker einfahren

Bevor die erste große Ausfahrt im Oldtimer unternommen wird, ist es ratsam, eine Probefahrt im engeren Umkreis durchzuführen. Nach einem Check der Lichtanlage kann nun der Motor gestartet werden. Nach dem zweiten oder dritten Startversuch sollte dies gelingen, wenn die Technik vor dem Einmotten problemlos funktioniert hat. Ausführliche Tipps dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag zum 1. Motorstart nach einer längeren Standzeit. Bei der ersten Ausfahrt in der neuen Oldtimer-Saison kann nun Geradeauslauf, Lenkungsansprache und die Funktion der Bremsen getestet werden. Nach Rückkehr ist ein Blick in den Motorraum und unter den Wagen hilfreich, um nach eventuellen Leckagen an den mit Flüssigkeiten beaufschlagten Bauteilen zu sehen.

Gut zu wissen:

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Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

Autor: Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

hat sich schon in jungen Jahren in die Technik und das Design von Oldtimern verliebt – vor allem in die Schätze der Vorkriegszeit. Für Hiscox ist er auf vielen Events der Szene unterwegs!

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