Oldtimer überwintern: 6 Tipps für den Winterschlaf

25.10.2024 von Rainer Peukert

Bevor der erste Schnee fällt und Frost, Straßenschmutz und Streusalz Einzug halten, sollten Sie sich rechtzeitig Gedanken machen, wie Ihr Oldtimer optimal die kalte und nasse Jahreszeit verbringen soll. Es gilt einige wichtige Punkte bei der Einlagerung Ihres Oldtimers über den Winter zu beachten, um unnötige Standschäden zu vermeiden.

Oldtimer überwintern: 6 Tipps für den Winterschlaf

Oldtimer überwintern: Es gibt einiges zu beachten

Damit Ihr Oldtimer auch für den Start der nächste Open-Air-Saison ohne großen Reparaturbedarf bereit ist, sollten Sie das Fahrzeug über den Winter richtig einlagern. Hierbei sind die Gefahren für betagte Klassiker jedoch größer als bei modernen Autos. Wir haben Tipps für das richtige Überwintern Ihres Oldtimer gesammelt:

1. Letzte Ausfahrt – nochmal Gas geben bevor Sie Ihren Oldtimer überwintern!

Vor der Oldtimer-Überwinterung den Motor nochmal aufwärmen

Bevor das ausgewählte Quartier für das Überwintern des Oldtimers bezogen wird, sollte Ihr Klassiker noch einmal bei einer ausgiebigen Fahrt auf Touren gebracht werden. Dabei werden der Antrieb und das Fahrwerk warm und Kondenswasser im Auspufftrakt kann dabei gut verdunsten. Die Heizung oder Klimaanlage entfeuchtet zudem den Innenraum.

Achtung: Nach der Fahrt den Oldtimer direkt in die endgültige Parkposition fahren und nicht noch einmal kurz anlassen, sonst kann sofort wieder Kondenswasser entstehen.

Letzter Tank-Stopp in dieser Saison

In diesem Zug sollte noch einmal die Tankstelle angesteuert werden, um den Tank komplett zu befüllen. Dies ist wichtig, um dem Risiko der Rostbildung bei Blechtanks vorzubeugen, während Ihr Oldtimer überwintert. Gleichzeitig bekommen die Reifen mehr Druckluft. Bei den meisten Fahrzeugen sind vier Bar empfehlenswert.

2. Das richtige Quartier, um Ihren Oldtimer zu überwintern

Anforderungen an den Lagerort

Wählen Sie den Einlagerungsort zum Überwintern Ihres Oldtimers mit Bedacht aus. Dieser sollte großräumig und sicher sein, denn ein Schaden durch herab- oder umfallende Gegenstände ist äußerst ärgerlich. Behalten Sie auch im Hinterkopf, dass es in Mehrfachgaragen zu Schäden durch andere Fahrzeuge kommen kann – wie beispielsweise Dellen oder Kratzer. Schäden können auch durch salziges Tauwasser entstehen, wenn die Garage im Winter von Alltagsfahrzeugen genutzt wird.

Achten Sie bei der Wahl Ihres Lagerortes zudem darauf, dass Ihr Fahrzeug vor Wind und Wetter geschützt ist. Vermeiden Sie hierbei Einzelgaragen ohne Belüftung, denn sonst bildet sich Kondenswasser, das Rost verursachen kann. Optimal ist ein Raum mit gleichbleibender Temperatur um die 15 Grad sowie 40 bis 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Dies verhindert nicht nur Rostbildung, sondern schützt auch die empfindlichen Teile des Fahrzeugs, wie Lederinterieur und elektrische Komponenten, vor Feuchtigkeitsschäden.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Sicherheit des Lagerortes. Stellen Sie sicher, dass der Zugang zum Lagerbereich eingeschränkt und überwacht ist. Alarmanlagen und Überwachungskameras können zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sein, die Einbrüche oder Vandalismus verhindern. Zusammenfassend sollte der Lagerort nicht nur vor physischen Schäden, sondern auch vor klimatischen Einflüssen und Sicherheitsrisiken schützen. Eine sorgfältige Auswahl des Quartiers trägt dazu bei, den Wert und die Schönheit Ihres Oldtimers über viele Jahre hinweg zu bewahren.

Oldtimer im Freien überwintern?

Es ist nicht ratsam, den wertvollen Oldtimer im Freien über den Winter stehenzulassen. Carports und ähnliche Abstellmöglichkeiten bieten ebenfalls keinen ausreichenden Schutz für die Winterlagerung. Im Freien variiert die Luftfeuchtigkeit stark, was zur Entstehung von Kondenswasser führen kann. Diese Feuchtigkeit birgt das Risiko, dass das Auto Rost ansetzt.

Wenn Sie Ihren Oldtimer im Freien überwintern müssen, stellen Sie sicher, dass er gut abgedeckt und vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Verwenden Sie dabei eine atmungsaktive Abdeckplane, die speziell für Oldtimer konzipiert ist. Solche Planen bieten nicht nur Schutz vor Regen und Schnee, sondern verhindern auch, dass sich Feuchtigkeit unter der Abdeckung staut. Zusätzlich sollten Sie erwägen, den Standort regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Tiere, wie Nagetiere, sich im Fahrzeug einnisten. Diese können erhebliche Schäden an Kabeln und Polstern verursachen. 

3. Einmal waschen bitte!

Gut gesäubert und konserviert für die Winterzeit

Bevor Ihr Oldtimer für einen längeren Zeitraum abgestellt wird, sollte der Wagen zuvor noch einmal gründlich gereinigt werden. Am besten per Hand, denn so kann man besonders sorgfältig vorgehen und auch schwer zugängliche Stellen erreichen. Ansonsten fördern Feuchtigkeit und Schmutz die Rostbildung, was langfristig zu kostspieligen Reparaturen führen kann. Besonders wichtig ist es, Baumharzreste, Vogelkot und Blätter zu entfernen, denn diese könnten während der Oldtimer-Überwinterung böse Schäden anrichten. Baumharz kann den Lack angreifen und schwer zu entfernende Flecken hinterlassen, während Vogelkot aufgrund seiner ätzenden Eigenschaften ebenfalls den Lack beschädigen kann. Blätter und anderer organischer Schmutz können sich in Ritzen und Fugen festsetzen und dort Feuchtigkeit speichern, was zu Rostbildung führen kann.

Auch der Innenraum des Autos sollte gründlich gesäubert werden. Entfernen Sie alle persönlichen Gegenstände und reinigen Sie die Oberflächen mit einem geeigneten Reinigungsmittel. Dabei können auch die Bodenbeläge herausgenommen werden, um diese Bereiche auf feuchte Stellen zu kontrollieren, die zu Schimmel führen können. Es ist ratsam, die Sitze und Polster ebenfalls zu reinigen und gegebenenfalls zu imprägnieren, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Zum Abschluss kann der Lack noch mit Wachs versiegelt werden, um eine zusätzliche Schutzschicht gegen Umwelteinflüsse zu bieten. Das Cabrio-Verdeck sollte imprägniert werden, um es wasserabweisend zu machen und vor der Witterung zu schützen. Lederteile im Innenraum profitieren von einer Behandlung mit speziellen Pflegemitteln, die das Material geschmeidig halten und vor Austrocknung bewahren. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Reifen des Oldtimers auf den korrekten Luftdruck zu überprüfen und das Fahrzeug auf Böcke zu stellen, um die Reifen zu entlasten und eine Verformung zu verhindern. Schließlich ist es ratsam, das Fahrzeug in einer gut belüfteten und trockenen Garage unterzustellen und es mit einer atmungsaktiven Abdeckplane zu schützen. Mit diesen Maßnahmen bleibt Ihr Oldtimer auch während der Winterpause in einem optimalen Zustand und ist im Frühjahr schnell wieder einsatzbereit.

4. Bevor Sie Ihren Oldtimer einlagern: Die Technik fit machen

Öl, Frostschutz und Batterie nicht vergessen!

Besonders wichtig ist die korrekte technische Einlagerung des Fahrzeugs, um Standrisiken zu vermeiden. Es empfiehlt sich ein kompletter Service (Wechsel aller Öle, Frostschutz, etc.). Notieren Sie hierbei auch die Füllstände und weitere Charakteristika und legen Sie die Notiz als Erinnerungsstütze für den Frühling zum Beispiel auf den Fahrersitz. Damit die Lebensdauer des Energiespeichers erhöht wird, sollten Sie die Batterie abklemmen, im Idealfall ausbauen und an ein spezielles Erhaltungs-Ladegerät anklemmen.

Wenn Sie Ihren Oldtimer überwintern, denken Sie auch daran, die Handbremse zu lösen, da ansonsten die Beläge festkleben könnten. Weiterhin können Sie das Fahrwerk und die Reifen bei längerem Stehen durch Aufbocken des Oldtimers entlasten.

Besonders wichtig ist die korrekte technische Einlagerung des Fahrzeugs, um Standrisiken zu vermeiden. Es empfiehlt sich ein kompletter Service (Wechsel aller Öle, Frostschutz, etc.). Notieren Sie hierbei auch die Füllstände und weitere Charakteristika und legen Sie die Notiz als Erinnerungsstütze für den Frühling zum Beispiel auf den Fahrersitz. Damit die Lebensdauer des Energiespeichers erhöht wird, sollten Sie die Batterie abklemmen, im Idealfall ausbauen und an ein spezielles Erhaltungs-Ladegerät anklemmen. Wenn Sie Ihren Oldtimer überwintern, denken Sie auch daran, die Handbremse zu lösen, da ansonsten die Beläge festkleben könnten. Weiterhin können Sie das Fahrwerk und die Reifen bei längerem Stehen durch Aufbocken des Oldtimers entlasten. Dies verhindert nicht nur das Entstehen von Standplatten auf den Reifen, sondern schont auch die Federung des Fahrzeugs. Zu guter Letzt sollten Sie alle technischen Geräte und Zubehörteile wie das Radio oder den Bordcomputer abschalten, um die Batterie nicht unnötig zu belasten. Indem Sie diese Vorsichtsmaßnahmen treffen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Oldtimer in einem optimalen Zustand bleibt und im Frühjahr problemlos wieder in Betrieb genommen werden kann

Expertentipp

  • Tricks für den Frostschutz

    Kälte kann für Ihren Oldtimer gefährlich werden: Gefriert das Kühlwasser, kann das den Motor Ihres Oldtimers und andere Bauteile stark beschädigen. Gerade deshalb ist der richtige Lagerort wichtig. Darüber hinaus sollten Sie bei hohen Minusgraden sichergehen und den Frostschutz erneut kontrollieren. Welche Tricks ich hier anwende, erkläre ich im Blogbeitrag:

    10, 13, 20 Grad minus! Wie Sie Ihren Oldtimer gegen Frost schützen

5. Zum Schluss: Zum Überwintern den Oldtimer richtig einpacken

Als letzter Schritt zum optimalen Überwintern Ihres Oldtimers steht das richtige „Einpacken“ als Schutz vor Staub und Dreck an. Empfehlenswert ist ein sogenanntes Auto-Pyjama, das entweder über ein Cabrio-Verdeck oder das gesamte Fahrzeug gezogen wird. Dieses sollte luftdurchlässig sein und innen eine weiche, nicht kratzende Schicht haben. Die Fensterscheiben sollten unter der Hülle einen Spalt geöffnet bleiben, um die wichtige Luftzirkulation im Innenraum zu gewährleisten.

6. Wichtiges zum Schutz vor Diebstahl

Auch im Winter während der Einlagerung sollten Sie Ihren Klassiker vor Dieben schützen. Während die kalte Jahreszeit oft als Ruheperiode für Oldtimer-Enthusiasten gilt, ist es dennoch wichtig, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um Ihr wertvolles Fahrzeug zu schützen. Neben den üblichen Sicherungen wie Lenkradschlösser und Radklemmen können zusätzliche Maßnahmen wie eine Alarmanlage oder ein Ortungssystem erheblich zur Sicherheit beitragen. Diese modernen Technologien bieten nicht nur Abschreckung, sondern ermöglichen auch eine schnelle Wiederbeschaffung, falls das Schlimmste eintritt. Mehr darüber, wie Sie das Diebstahlrisiko senken können, lesen Sie in unserem Blogbeitrag "Oldtimer-Diebstahl erschweren – mit einfachen Mitteln". Dort finden Sie hilfreiche Tipps und Tricks, wie Sie Ihr Fahrzeug effektiv gegen unbefugten Zugriff sichern können. Unsere Experten geben Ihnen praxisnahe Ratschläge, die leicht umzusetzen und dennoch äußerst effektiv sind. Sollte es doch passieren, dass Ihr Fahrzeug gestohlen wird, ist eine Oldtimer-Versicherung mit Standrisiko von Vorteil. Diese spezielle Versicherung gibt Ihnen die nötige Ruhe und Sicherheit, dass Sie im Falle eines Diebstahls finanziell abgesichert sind. Informieren Sie sich über die verschiedenen Versicherungspakete und wählen Sie diejenige, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. So können Sie den Winter entspannt genießen, in dem Wissen, dass Ihr geliebter Oldtimer gut geschützt ist.

Oldtimer überwintern: Checkliste

Mit einem halben Tag Aufwand und den richtigen Tipps können Sie viel zum Substanzerhalt Ihres Oldtimers beitragen. Damit Sie hierfür bestens gewappnet sind, haben wir für Sie eine umfangreiche Checkliste für die Oldtimer-Überwinterung zusammengestellt.

Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

Autor: Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

hat sich schon in jungen Jahren in die Technik und das Design von Oldtimern verliebt – vor allem in die Schätze der Vorkriegszeit. Für Hiscox ist er auf vielen Events der Szene unterwegs!

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