Oldtimer-Frostschutz: Wissenswertes & Tipps

12.01.2023 von Rainer Peukert

Oldtimer-Fahrer sind es gewohnt, ihr Fahrzeug für den Winterschlaf vorzubereiten: Batterie abklemmen, Reifendruck erhöhen und Benzin auffüllen – die Standards werden meist erledigt. Doch der Frostschutz wird hierbei oft übersehen. Dabei kann gerade ein eingefrorenes Kühlmittel fatale Folgen für den Oldtimer bedeuten: Es drohen teure Defekte bis hin zum Motorschaden! Lesen Sie unsere Tipps für den Oldtimer-Frostschutz.

Oldtimer-Frostschutz: Wissenswertes & Tipps

Warum ist der Oldtimer-Frostschutz so wichtig?

Ausreichender Kühlerfrostschutz ist in der kalten Jahreszeit besonders wichtig. Denn diese Flüssigkeit verhindert, dass das Kühlmittel gefriert. Frostige Außentemperaturen können bis in das Winterquartier Ihres Oldtimers vordringen und dort die Flüssigkeiten zum Gefrieren bringen. Ist dies geschehen, dehnt sich die Kühlflüssigkeit aus. Das kann wiederum dazu führen, dass die Kühlschläuche platzen. Auch andere Bauteile wie der Kühler selbst oder Teile des Motors können durch die Ausdehnung beschädigt werden. Besonders kritisch sind mögliche Risse am Motorblock außen oder nicht sichtbar im Innenraum des Motorblocks/ Zylinderkopfes. Sollte der Motor bei gefrorenem Kühlmittel gestartet werden und das Kühlwasser nicht richtig oder gar nicht mehr fließen, drohen neben dem Motor auch die Wasserpumpe oder die Zahnriemen beschädigt zu werden.

So kontrollieren Sie den Oldtimer-Frostschutz

1. Kühlwasserstand prüfen

Zunächst wird der Kühlwasser-Füllstand am Ausgleichsbehälter im Motorraum abgelesen. Der Füllstand sollte immer zwischen den Markierungen Minimum und Maximum stehen. Ist der Stand zu niedrig, sollten Sie unbedingt Kühlmittel nachfüllen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, das Kühlsystem niemals zu öffnen, solange der Motor heiß ist. Die unter Druck stehende, heiße Flüssigkeit kann herausschießen und Gesicht und Hände verbrühen!

2. Frostschutz prüfen

Die Konzentration des Frostschutzes lässt sich mit Hilfe einer sogenannten Prüfspindel feststellen. Diese wird in das Kühlwasser gehalten und zeigt daraufhin eine Temperatur an. Diese Angabe sollte auf jeden Fall unter minus 20 Grad liegen, ansonsten muss Frostschutz ergänzt werden, bis der Zielwert erreicht ist.

3. Frostschutzmittel gut verteilen

Dieser kleine Zusatz-Aufwand lohnt sich: Starten Sie den Motor und bringen Sie ihn auf Betriebstemperatur. So wird das Frostschutzmittel im Kühlwasser durchgemischt und verteilt sich.

Welches Frostschutzmittel für den Oldtimer?

Grundsätzlich unterscheidet man heute zwischen drei verschiedene Arten von Kühlerschutz:

  1. Hybrid-Kühlerschutzmittel (silikathaltig)
  2. OAT-Kühlerschutzmittel (silikatfrei)
  3. Si-OAT-Kühlerschutzmittel

Für Oldtimer kommen silikathaltige Kühlmittel in Frage. Sie bilden einen dünnen Schutzfilm, der geringe Undichtigkeiten im Kühlsystem abdichtet.
Würde man ein nicht silikathaltiges Mittel verwenden, so könnte dieser Schutzfilm abgetragen werden, was zu Lecks (zum Beispiel im Bereich der Wasserpumpe) führen kann; zu erkennen an milchigen Flocken im Kühlwasser. Diese Flocken können im Extremfall eine Verstopfung der Kühlkanäle und damit eine verringerte Motorkühlung zur Folge haben – es droht eine Überhitzung des Motors bis hin zum kapitalen Motorschaden.

Häufig haben Oldtimer das Problem, dass sich über die Jahre Ablagerungen im Kühlsystem ansammeln, die den Wärmeaustausch erschweren und letztendlich zum Überhitzen des Motors führen können. Eine Möglichkeit ist daher ein spezielles Oldtimer-Kühlmittel, das einen deutlich höheren Siedepunkt als Wasser hat und so ein Überhitzen des Motors und die Bildung neuer Ablagerungen verhindert. Ebenfalls entsteht im Kühlsystem erheblich weniger Druck, wodurch die Schläuche, Dichtungen und der Kühler geschont werden.

Wussten Sie?

  • Der Kühlerfrostschutz kann noch mehr

    Er ist gleichzeitig auch Rostschutz für Kühler, Wasserpumpe und Kühlkanäle.

Mein Experten-Tipp zur Frostschutz-Kontrolle: Plastik-Wasserflaschen

In diesen frostigen Wochen sehe ich mehrmals in meiner Oldtimer-Halle nach dem Rechten. Dort habe ich bei der Einlagerung für den Winter an der Einfahrt, in der Mitte und an der Rückseite der Halle jeweils zwei Plastikflaschen aufgestellt. Eine Flasche ist gefüllt mit Wasser, die andere mit einem Frostschutz für bis minus 5 Grad Celsius.

Wenn ich sehe, dass sich in der Flüssigkeit in den Flaschen Eiskristalle oder eine Eisschicht bilden, bin ich gewarnt: Die Kälte kommt meinen Oldtimern gefährlich nahe. Also nehme ich mir Zeit und überprüfe den Frostschutz bei allen Fahrzeugen.

Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

Autor: Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

hat sich schon in jungen Jahren in die Technik und das Design von Oldtimern verliebt – vor allem in die Schätze der Vorkriegszeit. Für Hiscox ist er auf vielen Events der Szene unterwegs!

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