In den letzten Jahren sind prominente Fälle von digitaler Spionage publik geworden. Es zeigte sich, wie ausgeklügelt und flächendeckend Cyber-Kriminalität Verbreitung findet. Betroffen waren kleinere bis mittlere Unternehmen und internationale Konzerne und Regierungsstellen.
Pegasus (NSO Group):
Diese hochentwickelte Spionagesoftware wurde über Sicherheitslücken in Apps wie WhatsApp eingeschleust. Sie ermöglichte Zugriff auf Kameras, Mikrofone und Nachrichten, ohne dass Nutzer es bemerkten. Der Chef von Whatsapp, Will Cathcart, gab im Jahr 2019 bekannt, dass hohe Regierungsvertreter weltweit, darunter auch „Alliierte der USA“, von Pegasus ausspioniert worden seien. Dies sei im Rahmen eines großen Angriffs mit der Spionagesoftware gegen 1.400 WhatsApp-Nutzer geschehen.
i-Soon Leak:
Im Jahr 2024 wurden im Zuge eines anonymen Datenlecks Informationen öffentlich. Diese enthalten detaillierte Hinweise auf die Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen Cybersecurity-Dienstleister i-Soon und staatlichen Institutionen Chinas, insbesondere Geheimdiensten. Die ausgewerteten Dokumente belegen eine systematische Verlagerung von Cyberaktivitäten in den privatwirtschaftlichen Sektor. Dadurch werden Spionage und digitale Angriffe zunehmend durch kommerzielle Akteure im staatlichen Auftrag durchgeführt.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die Daten eingehend analysiert und unter dem Titel BfV CYBER INSIGHT: Die i-Soon-Leaks: Industrialisierung von Cyberspionage veröffentlicht. Dabei wurden enge Verflechtungen zwischen privaten Hackergruppen, Entwicklern von Schadsoftware und staatlichen Stellen identifiziert.
SpyNote:
Im Oktober 2023 ist ein gefährlicher Android-Bank-Trojaner mit dem Namen SpyNote aufgetaucht. Es handelt sich um eine Malware, die sich als legitime App tarnt. Nach der Installation erhält sie umfassende Zugriffsrechte auf Kamera, Mikrofon, Standort und Nachrichten. Diese App für Spionage wird häufig über Phishing-Kampagnen verbreitet und kann sensible Daten wie Bankzugangsdaten, Passwörter und persönliche Gespräche ausspähen. Besonders kritisch ist ihre Fähigkeit, sich vor dem Nutzer zu verstecken und eine Deinstallation zu verhindern. Der beunruhigende Aspekt für Unternehmen ist die Fähigkeit von SpyNote, Audio aufzuzeichnen, einschließlich Telefongespräche.