- Versicherungsschutz ist bei 70 % der kleinen Unternehmen und Selbstständigen in Deutschland lückenhaft
- Wissenslücken und fehlende Anpassung der Versicherungssummen verschärfen das Problem
- Deutschland steht im internationalen Vergleich etwas besser da - aber nicht gut
HISCOX GLOBAL PROTECTION GAP REPORT


Über den Hiscox Global Protection Gap Report
Der Hiscox Global Protection Gap Report gibt spannende und aufschlussreiche Einblicke in die Absicherungssituation von Selbstständigen und kleinen Unternehmen in Deutschland und fünf weiteren Ländern, die zeigen, welche Versicherungslücke bei den meisten befragten Unternehmen klaffen - und was die Gründe dafür sind.
Die Untersuchung wurde im Auftrag von Hiscox von Wakefield Research zwischen dem 18. und 30. Juni 2025 mittels einer E-Mail-Einladung und einer Online-Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von 6.250 Kleinunternehmern, die für die Zwecke dieser Untersuchung als Unternehmen mit 1 bis 50 Mitarbeitern in Großbritannien, den USA, Frankreich, Deutschland, Spanien und Portugal definiert wurden. Die Daten umfassen 2.000 Befragte aus den USA, 250 Befragte aus Portugal und jeweils 1.000 Befragte aus den anderen untersuchten Märkten.
Anhand dieser Daten wurde anschließend berechnet, ob diese Unternehmen Versicherungslücken aufweisen. Dazu wurde jede einzelne Antwort anhand von sieben Unterversicherungskriterien geprüft. Diese Kriterien basieren auf den spezifischen Versicherungsbedürfnissen in jedem Markt und bestimmen, ob eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Befragte unterversichert ist. Zwar kann der genaue Versicherungsbedarf ohne eine eingehende Risikoprüfung nicht ermittelt werden, doch liefert dieser Ansatz einen Gesamtwert für die Unterversicherung, auf den wir uns mit hoher Zuverlässigkeit verlassen können. Beispiele für Kriterien sind:
- Befragte, die Kunden an ihrem Arbeitsplatz (z. B. Büro oder Geschäft) empfangen, sollten über eine Betriebshaftpflichtversicherung verfügen.
- Befragte in Branchen, in denen professionelle Beratung Teil ihrer Dienstleistung ist, sollten eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen haben.
„Der Global Protection Gap Report zeigt, dass erschreckend wenige Selbstständige und kleine Unternehmen gegen Personen- und Sachschäden mittels einer Betriebshaftpflicht abgesichert sind. Dabei sollte gerade dieser Schutz zur Basisabsicherung zählen, da hohe Schadensummen auflaufen können, die Unternehmen nicht mit eigenen Mitteln abdecken können. Das kann schnell existenzgefährdend werden. Für Dienstleister ist darüber hinaus auch eine Berufshaftpflichtversicherung unverzichtbar, weil sie besonders mit Schadenersatzforderungen konfrontiert sein können, die zu echten Vermögensschäden führen. Wir raten allen, sich bei Unsicherheiten bezüglich der richtigen Absicherung mit Experten wie einem Makler oder direkt mit einem Versicherer in Verbindung zu setzen. Nur wer seine Versicherung und den nötigen Bedarf wirklich versteht, kann sein Unternehmen richtig absichern. Bei den komplexen beruflichen Risiken hilft ein persönliches Beratungsgespräch, um eine passgenaue Versicherungslösung zu finden.“
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Hiscox Global Protection Gap Report
Der Hiscox Global Protection Gap Report bietet wichtige Erkenntnisse zu der aktuellen Absicherungssituation von Selbstständigen und kleinen Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern. In diesem Abschnitt fassen wir die zentralen Ergebnisse in Bild und Text zusammen - noch zahlreiche weitere detaillierte Einblicke sind im Hiscox Global Protection Gap Report selbst zu finden.

So groß sind die Versicherungslücken bei deutschen Kleinunternehmen im internationalen Vergleich
Der Hiscox Global Protection Gap Report legt durch gezielte Fragen den Fokus darauf, welche Absicherungen kleine Unternehmen aufgrund ihrer aufgrund ihrer jeweiligen Geschäftstätigkeit oder ihrer Risikolage benötigen würden und prüft dann, ob diese Absicherungen vorliegen.
Im Vergleich steht Deutschland mit einer gesamten Versicherungslücke von 70 % etwas besser da als der globale Durchschnitt (76 %) – und liegt gleichauf mit Portugal (70 %). Besonders groß ist die Versicherungslücke in den USA (77 %). Frankreich, Spanien sowie das Vereinigte Königsreich (alle 74 %) liegen im Mittelfeld.

In diesen Bereichen klaffen bei den Selbstständigen und kleinen Unternehmen gefährliche Absicherungslücken
Im Einzelnen ergeben sich die Versicherungslücken wie folgt: 27 % der deutschen Befragten gaben an, keine Berufshaftpflicht abgeschlossen zu haben, obwohl sie diese beispielsweise aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit oder ihrer Risikolage benötigen würden. International liegt die Lücke hier bei 29 %, die größten Absicherungslücken weisen Großbritannien mit 38 % sowie Frankreich mit 33 % auf, die kleinste Lücke gibt es bei portugiesischen kleinen Unternehmen mit 24 %.
Bei deutschen Unternehmen, die eine Betriebshaftpflicht benötigten, beträgt die Versicherungslücke 29 % - der gleiche Wert wie im internationalen Mittel. Die größte Lücke klafft in Spanien (37 %), die kleinste in UK (22 %); am besten sind US-Unternehmen abgesichert, die eine Lücke von lediglich 22 % aufweisen.
Keine Cyberversicherung trotz Bedarfs haben 30 % der deutschen Unternehmen abgeschlossen. International liegt hier die Lücke bei 34 % - besonders groß ist sie in UK (37 %), gefolgt von den USA (36 %).

Zu viel Unwissenheit über Risiken und Abdeckungen
Ein zentrales Problem ist das mangelnde Wissen über den Abdeckungsumfang der Versicherungen: Nur 16 % der Befragten in Deutschland wissen genau, welche Risiken durch ihre Berufshaftpflicht abgedeckt sind. Bei der Betriebshaftpflicht liegt dieser Wert immerhin bei 36 %. Auch bei der Cyberversicherung herrscht Unsicherheit: Nur etwa ein Fünftel (21 %) der Befragten kennt den genauen Leistungsumfang.

Das sind die Top-3-Risiken für Selbstständige und kleine Unternehmen in Deutschland
Trotz der Wissenslücken ist ein grundsätzliches Risikobewusstsein vorhanden: 44 % der deutschen Befragten nennen Cyberangriffe oder Datenschutzverletzungen als größte Bedrohung und sind damit überdurchschnittlich stark für dieses Risiko sensibilisiert. Im globalen Vergleich nennen dieses Risiko nur 33 % und in den USA sogar nur 20 %. Auch Inflation und steigende Kosten (41 %) sowie der wirtschaftliche Abschwung (37 %) werden als relevante Risiken von den kleinen Unternehmen in Deutschland wahrgenommen. Global spielt eine negative wirtschaftliche Entwicklung (41 %) sogar noch eine größere Rolle als die Angst vor Cyberangriffen. Besonders auffällig in Deutschland: Je größer das Unternehmen, desto größer die Sorge vor Cyberattacken (bis 5 Mitarbeitende: 36 %, 5-50 Mitarbeitende: 50 %) – doch die Cyber-Absicherungsquote unterscheidet sich kaum (bis 5 Mitarbeitende: 41 %, 5-50 Mitarbeitende: 45 %).

Wegen dieser Fehleinschätzungen schließen viele kleine Unternehmen keine Cyberversicherung ab
Die Gründe für die Lücken in der Cyberversicherung sind vielfältig: Ein Drittel der deutschen Unternehmenseigentümerinnen und -eigentümer glauben, ihr Unternehmen sei zu klein, um ins Visier von Cyberkriminellen zu geraten (34 %). Andere halten ihre Systeme für ausreichend sicher (39 %) oder empfinden entsprechende Versicherungen als zu teuer (22 %). Nur die allerwenigsten geben an, dass sie nicht wissen, was eine Cyberversicherung ist (3 %) – was zeigt, dass das Thema grundsätzlich bekannt ist, aber oft falsch eingeschätzt wird.

Zu viele Selbstständige und kleine Unternehmen schließen eine Absicherung zu spät ab
Viele Befragte sind unsicher, ab wann sie überhaupt Versicherungsschutz benötigen. Während 55 % der kleinen deutschen Unternehmen angeben, dass bereits vor dem ersten Produktverkauf eine Absicherung abgeschlossen werden sollte, sehen 27 % den richtigen Zeitpunkt dafür erst ab einem Gewinn von über 100.000 Euro. 18 % erachten Versicherungsschutz noch nicht vor dem Moment für notwendig, in dem sie Vollzeit im eigenen Betrieb tätig werden. Zwar weiß somit die Mehrheit, dass ein Versicherungsschutz direkt relevant ist, aber fast die Hälfte geht davon aus, dass eine Absicherung erst zu einem sehr späten - jedoch damit zu späten - Zeitpunkt notwendig ist.
„Versicherungslücken haben viele Ursachen und können sich einschleichen, wenn z.B. einzelne Projektaufträge signifikant größer werden oder Material-, Lohn- und Wiederbeschaffungskosten steigen, Policen aber unverändert bleiben. Wer heute mit Summen von gestern versichert, riskiert im Schadenfall ein schmerzhaftes Erwachen. Mindestens jährlich ist ein strukturierter Policen-Check mit aktualisierten Neuwerten, Index- oder Wertzuschlagsklauseln und ein Blick auf die Betriebsunterbrechung unerlässlich. Der beste Zeitpunkt dafür ist immer vor dem Schaden, nicht danach.“
Quellen und Ressourcen
- In der Pressemitteilung zum Hiscox Global Protection Gap Report finden sich zahlreiche weitere Zahlen, Daten und Fakten aus der repräsentativen Erhebung.
- Weitere umfangreiche Informationen gibt es im Hiscox Global Protection Gap Report und der Protection Group Landingpage der Hiscox Group (auf Englisch).
- Sie wollen noch mehr erfahren? Weitere Ergebnisse, Informationen und Daten aus der IT-Umfrage erhalten Sie vom Hiscox Presseteam, Kontakt s.u.
Die wichtigsten Versicherungen für kleine Unternehmen und Selbstständige
Hier erhalten Sie einen Überblick der wichtigsten Absicherungen für Unternehmen - damit bei Ihnen keine gefährlichen Absicherungslücken entstehen!

Berufshaftpflichtversicherung
Schützt, wenn Sie bei einem Dritten einen Vermögensschaden verursachen. Zum Beispiel: Ihr Unternehmen kann eine Deadline nicht einhalten. Dadurch entsteht Ihrem Kunden finanzieller Verlust. Inkl. Absicherung von KI-Risiken.

Betriebshaftpflichtversicherung
Schützt, wenn Sie eine Person verletzen oder ihr Eigentum beschädigen. Beispiel Sachschaden: Sie beschädigen bei Ihrer Präsentation versehentlich das IT-Equipment Ihres Kunden.

Inhaltsversicherung
Schützt Ihre Büroausstattung, Elektronik sowie Ihre Waren und Lagerbestände. Plus: Auch Geräte im Home Office und private Geräte, die geschäftlich eingesetzt werden, sind eingeschlossen. Zum Beispiel: Ein Einbrecher stiehlt Laptops aus Ihren Büroräumen.

Cyberversicherung
Die Cyber-Versicherung hilft, eine Cyber-Krise zu bewältigen und schützt Sie finanziell. Inklusive: Cyber-Training und Krisenplan. Zum Beispiel: Hacking, Cyber-Erpressung oder Verlust von wichtigen Unternehmensdaten Ihres Kunden.
Weiterführende Kontakte
Sie haben weitere Fragen? Unser Team hilft Ihnen gerne weiter:
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