Ein VW Phaeton ist die in diesem Preissegment vielleicht angenehmste Art der Fortbewegung. Ab 120km/h senkt sich der Wagen wie eine Katze ab. Selbst bei 160km/h fährt das allradgetriebene Fahrzeug schnurgeradeaus, die doppelten Scheiben halten alle Geräusche draußen (leider auch Handysignale und die der Satelliten für modernere, portable Navigationssysteme), der Sitz wärmt und massiert leicht den unteren Rücken und das dänische Dynaudio Soundsystem umschwärmt die Passagiere mit sattem Sound aus 12 Lautsprechern. Im Cockpit der ersten Serien ist alles noch haptisch, mit echten Knöpfen, die meisten von ihnen tragen einen kleinen Chromrahmen. Um die mittige analoge Zeituhr schwenken die hölzernen Lüftungsklappen geräuschlos auf, wenn es das Innenraumklima erfordert. Allein das ist ein Schauspiel, an dem man sich niemals satt sieht.
Diese glänzende Medaille hat natürlich auch eine Kehrseite. Trotz damaliger Topqualität gibt es eine knapp dreistellige Zahl an Steuergeräten, die über den CAN Bus kommunizieren. Schleichen sich hier Defekte ein, ist Suchen und Auslesen angesagt. Für jemanden, der nicht wenigstens ein bisschen selbst schrauben kann, ist selbst ein gepflegter VW Phaeton eine unberechenbare Was-Passiert-Dann-Maschine. Ein Werkstattaufenthalt kann da sehr schnell teuer werden. Lässt man sich aber mit etwas Geduld bei der Ersatzteilsuche auf diese einzigartige Oberklasse als Zweitwagen ein, fährt man eins der beeindruckendsten Fahrzeuge dieses Jahrtausends. Auch heute, fast 10 Jahre nach dem Ende der Produktion in Dresden, sind sich Kritiker und Fans gleichermaßen darüber einig, dass es etwas Vergleichbares wohl nie wieder geben wird.