Der Peel P50 - Das kleinste Auto der Welt

15.12.2025 von Rainer Peukert

Wenn ein BBC-Reporter sich in London mit seinem Auto auf den Weg zur Sendezentrale macht und dort in seinem Vehikel mit dem Lift an seinen Arbeitsplatz fährt, um welches Auto kann es sich hierbei handeln? Natürlich um ein Miniauto: Den Peel P50. Das kleinste Auto der Welt.

Blauer Peel P50, das kleinste Auto der Welt, parken in einem Oldtimer-Museum neben einem roten Variante Peel Trident

Das Wichtigste zum Peel P50 auf einen Blick

  • Der Peel P50 gilt offiziell als kleinstes Serienauto der Welt.
  • Gebaut wurde er zwischen 1961 und 1963 in extrem kleiner Stückzahl.
  • Heute existieren schätzungsweise nur noch rund 27 Originale.
  • Originalfahrzeuge erzielen auf Auktionen teils sechsstellige Beträge.
  • Neben den historischen Modellen gibt es moderne Neuauflagen, auch mit Elektroantrieb.
  • Der Peel P50 ist heute weniger Verkehrsmittel als Kultobjekt, Sammlerstück und rollendes Design‑Statement.

Was ist das kleinste Auto der Welt?

Kurz und knapp (wie er): Der Peel P50, der als kleinstes Serienauto der Welt ist, steht seit 2010 im Guinness-Buch der Rekorde als „smallest car ever made“. Zwischen 1961 und 1963 baute die Peel Engineering Company das Leichtfahrzeug auf der ebenfalls sehr kleinen Insel Isle of Man zwischen Irland und Großbritannien.

Der Peel P50 ist ein ultraleichtes, einsitziges Dreirad, das von einem 49‑ccm‑Einzylinder‑Zweitaktmotor (DKW/Zweirad‑Union) mit 4,2 PS angetrieben wird. Seine Außenhaut besteht aus GFK, einem Fiberglas-Werkstoff. Beim Dreiganggetriebe des kleinsten Autos der Welt gibt es keinen Rückwärtsgang. Den braucht man auch nicht, da der Peel P50 aufgrund seines geringen Gewichts mit einem eingebauten Griff am Heck leicht zu manövrieren ist.

Als Stadtauto konzipiert, wurde in den 1960er Jahren damit geworben, dass das der P50 Platz für „einen Erwachsenen und eine Einkaufstasche“ bieten könne. Die einzige Tür des Fahrzeugs befindet sich auf der linken Seite und zur Ausstattung gehören ein einzelner Scheibenwischer und ein Scheinwerfer. Produziert wurde das Miniauto in den Standardfarben Daytona White, Dragon Red und Dark Blue.

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Blauer Peel P50, das kleinste Auto der Welt, parkt in einem Oldtimer-Museum. Man sieht von der Seite in den Fahrzeuginnenraum

Die Geschichte des Peel P50

Die Wurzeln der Peel Engineering Company liegen in Bootsbau und Motorradverkleidungen. In den späten 1940er Jahren wurde das Unternehmen von Cyrill Cannell in dem Fischerdorf Peel auf der Isle of Man gegründet. Cannell hatte bereits Erfahrung mit dem Fiberglas-Werkstoff GFK, das er für die Außenhaut von Booten und Motorradverkleidungen einsetzte. 
Die Überlegungen, den Peel P50 zu bauen, dürften ähnlich gewesen sein wie einige Jahre zuvor bei Messerschmitt und Isetta: Ein sehr kleines, günstiges Fahrzeug mit geschlossener Karosserie und einem bewährten Motorradmotor, das eine Verbindung zwischen Zweirad und Auto schafft. Zudem sollte es sparsam im Verbrauch und in der Anschaffung sein.

Der erste Prototyp eines Kleinwagens entstand 1955 mit dem Peel Manxcar. Autobauer wurden auf die kleine Firma aufmerksam und vergaben weitere Aufträge für Prototypen. 1961 erblickte schließlich der P50 das Licht der Welt.

Mit nur 134 cm Länge, 99 cm Breite und rund 59 kg Gewicht sprengte der Peel P50 alle damaligen Konventionen. Das Fahrzeug bot Platz für genau eine Person und eine Einkaufstasche – mehr nicht.

Warum der Peel P50 Geschichte schrieb

Kultstatus durch Medien & Popkultur

Der Peel P50 wurde nachträglich berühmt, als Top Gear-Moderator Jeremy Clarkson den Winzling mutig durch den Londoner Verkehr bis zum Sendezentrum der  BBC News Studios steuerte. Dort fuhr er mit dem P50 sogar in einen Fahrstuhl und durch die Büros, was dem Auto Kultstatus verlieh. Der Peel P50 ist in der Serie 10, Folge 3 von Top Gear zu sehen.

Guinness-Weltrekord: Das kleinste Auto der Welt

Der Peel P50 hält bis heute den offiziellen Guinness-Rekord als kleinstes Serienfahrzeug der Welt. Dieser Titel ist einer der Hauptgründe, warum das Fahrzeug bis heute weltweite Bekanntheit genießt.

 

Technischen Daten des kleinsten Autos der Welt

Offizielle Bezeichnung:P50
Hersteller:Peel Engineering Company
Produktionszeitraum:1961–1963
Klasse:Leichtfahrzeug
Karosserieversionen:Coupé
Motor:Ottomotor:
0,05 Liter
(3 kW)
Zylinder:1
Länge:1321 mm
Breite:991 mm
Höhe:1168 mm
Leergewicht:59 kg
Verbrauch:2,8 Liter
Max. Geschwindigkeit:70 km/h

Der fehlende Rückwärtsgang war kein Konstruktionsfehler, sondern Teil des Konzepts: Am Heck befand sich ein Griff, mit dem sich das Auto einfach anheben und wenden ließ.

Schon gewusst?

  • Isle of Man ist für noch viel mehr bekannt

    Auf der Isle of Man wurde nicht nur das kleinste Auto der Welt erfunden und gebaut. Die Insel ist auch bekannt für das umstrittenste und gefährlichste Motorradrennen der Welt, der Tourist Trophy.

Blauer Peel P50, das kleinste Auto der Welt, parken in einem Oldtimer-Museum neben einem roten Variante Peel Trident

Welche weiteren Besonderheiten hatte das kleinste Auto der Welt?

Der Peel P50 war das kleinste Serienauto der Welt. Wer jedoch bei der Ausfahrt nicht auf den Partner verzichten wollte, sattelte auf die zweisitzige Variante Peel Trident um. Der ist 90 Kilogramm schwer und einen knappen halben Meter länger als der P50. Der Beifahrer sitzt hier hinter dem Fahrer. Über den Köpfen der Insassen senkt sich eine Glaskuppel, die das Leichtfahrzeug wie ein Mini-Ufo aussehen lässt.

Das kleinste Auto der Welt als Bausatz

Das Londoner Unternehmen "P50Cars" hat das kultige Miniauto neu aufgelegt. Es bietet den Peel P50 mit einem Facelift, in anderen Farben und wahlweise mit Elektro- oder Verbrennungsmotor an: klassisch, als 2-Sitzer, als Cabriolet oder als Bausatz. Kostenpunkt für den Bausatz: zwischen 14.700 Euro und 20.500 Euro – je nach Modell. Auch Bambycars aus Gainsborough stellt Nachbauten des P50 her, zum Teil mit E-Antrieb.

Insider-Tipp

  • Oldtimer-Ersatzteile beschaffen – aber wie?

    Ein Ersatzteil für den neu aufgelegten Peel P50 zu bekommen, ist sicher nicht schwer. Anders sieht es bei bestimmten Oldtimern aus. Hier verraten wir Ihnen, wie es geht.

Wie viel kostet ein Peel P50?

Vor über 50 Jahren war der Peel P50 ein echtes Schnäppchen. 199 Pfund kostete das Miniauto in den 1960er Jahren.
Den neu aufgelegten Peel P50, ausgestattet mit einem Elektromotor, kann man heute für umgerechnet rund 18.500 Euro bestellen.

Aktuelle Markt- und Auktionspreise des Peel P50 im Jahr 2025

Der Markt für Peel P50 ist weiterhin stabil und zeigt starke Sammlerinteressen. Im Oktober 2025 wurde ein seltener 1964 Peel P50 bei Donington Auctions in Australien (~78.000 €) verkauft, was einen neuen regionalen Rekord darstellt.Das Fahrzeug war kürzlich in einer Garage in Queensland entdeckt worden, wo es über fünf Jahrzehnte unberührt geblieben war. Es wird angenommen, dass es sich um das einzige werkseitig gebaute Exemplar in Australien handelt.

Damien Duigan von Donington Auctions kommentierte:

„This result reinforces that rarity and unrestored originality remain key factors for collectors in today’s market and that they’re willing to pay a premium for it.”

Zum Vergleich: Bei der letzten großen Sotheby's-Auktion im Jahr 2016 wurde ein Peel P50 für 190.000 Euro versteigert, was den kontinuierlich steigenden Sammlerwert eindrucksvoll zeigt (Sotheby's 2016). Kein Wunder, sollen laut "P50Cars" heute von den 49 ursprünglich gefertigten Stück nur noch 27 Originalexemplare des Peel P50 existieren.  Dieses spezielle Fahrzeug war früher Teil des berühmten Bruce Weiner Microcar Museum in Madison, Georgia. Es verfügt über einen 4,5 PS starken, 49 ccm Zweitakt-Einzylindermotor von Zweirad-Union, ein manuelles Dreiganggetriebe, Schraubenfederung vorne und hinten sowie Seilzug-Dreirad-Trommelbremsen. Der Radstand beträgt 50 Zoll.
Das Fahrzeug wurde von Mr. Weiner, einem anerkannten Experten für Mikroautos, exquisit restauriert. Der leuchtend rote Lack weist einen tiefen Glanz auf, nur mit kleinen Blasen am rechten Kotflügel. Alle Chromteile wurden neu verchromt und sind in gutem Zustand, während die weißen Gummistoßleisten an den Ecken nur leicht gealtert sind. Das Interieur ist sauber, das Lenkrad schön restauriert und das Kraftstoffsystem wurde kürzlich gewartet.
Dieses Exemplar gilt als eines der schönsten noch erhaltenen P50s und profitiert von einer hochwertigen Restaurierung sowie einer bemerkenswerten Provenienz in der Weiner-Sammlung.

Typische Auktionsergebnisse für gut erhaltene Originale liegen heute zwischen 55.000 € und 85.000 €, abhängig von Zustand, Historie und Originalität. Seltene oder besonders dokumentierte Exemplare können einzelne Spitzenwerte deutlich überschreiten.

Wo kann man den originalen Peel P50 kaufen?

Den Peel P50, das kleinste Serienauto der Welt, kann man nicht einfach in einem gewöhnlichen Autohaus finden. Aufgrund seiner Seltenheit und des Kultstatus, den dieses Mikrofahrzeug erlangt hat, gibt es nur wenige spezialisierte Verkaufsstellen. Am besten eignet sich die direkte Kontaktaufnahme mit Peel Engineering, dem Hersteller des P50, um Informationen über verfügbare Modelle und Bestellmöglichkeiten zu erhalten. Alternativ können Sammler und Interessierte auch auf Auktionen oder spezialisierten Automobilplattformen im Internet nach gebrauchten Modellen Ausschau halten. Einige Liebhaber haben sogar Repliken des Originals gebaut, die gelegentlich zum Verkauf angeboten werden. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, der Erwerb eines Peel P50 erfordert in der Regel Geduld und ein gewisses Maß an Enthusiasmus für außergewöhnliche Fahrzeuge.

Typische Käufergruppen sind:

  • Oldtimer- und Mikroauto-Sammler
  • Museen und Technik-Ausstellungen
  • Investoren mit Fokus auf außergewöhnliche Fahrzeuge
  • Marken- und Designliebhaber

Die Peel Engineering Company auf der Isle of Man

Hinter dem Peel P50 stand die Peel Engineering Company, ein kleines Unternehmen mit Sitz auf der Isle of Man. Ursprünglich war die Firma auf die Verarbeitung von glasfaserverstärktem Kunststoff spezialisiert – ein Werkstoff, der in den frühen 1960er-Jahren als modern, leicht und kostengünstig galt. Diese technische Expertise ermöglichte es Peel, extrem leichte Fahrzeugkarosserien zu entwickeln, was entscheidend für das Konzept des P50 war.

Die Insel selbst bot ideale Bedingungen für solche Experimente: geringe Verkehrsbelastung, kurze Wege und eine gewisse regulatorische Flexibilität. Die Peel Engineering Company verfolgte keinen Massenmarkt, sondern setzte bewusst auf funktionale Minimalmobilität. Mit dem Peel P50 schuf das Unternehmen kein Auto im klassischen Sinne, sondern ein radikales Mobilitätskonzept – das bis heute untrennbar mit dem Namen der Firma verbunden ist.

Peel P50 Elektro-Version

Neben den historischen Modellen gibt es heute auch moderne Elektrovarianten des Peel P50. Diese Neuauflagen orientieren sich optisch stark am Original, bieten jedoch moderneren Komfort, einen elektrischen Antrieb und einen Rückwärtsgang, wodurch die Alltagstauglichkeit deutlich verbessert wird. Die Reichweite liegt je nach Batterieversion bei ca. 60–80 km, ideal für Stadtfahrten und kurze Ausflüge.

Die Elektro-P50s sind nicht nur für Liebhaber klassischer Mikroautos interessant, sondern auch für Sammler, die nachhaltige Technik mit historischem Design kombinieren möchten. Durch die Verbindung von Tradition und moderner Technologie gelingt es diesen Modellen, das Kultpotential des Originals in die heutige Zeit zu transportieren.

Bevor wir die Unterschiede im Detail betrachten, lohnt sich ein kurzer Überblick: Der Peel P50 existiert heute in drei Varianten. Das historische Original, moderne Replikmodelle und die neu aufgelegten Fahrzeuge. Jede Variante hat ihre eigenen Charakteristika in Bezug auf Antrieb, Alltagstauglichkeit und Sammlerwert. Im Folgenden zeigt eine Tabelle die wichtigsten Unterschiede auf:

MerkmaleOriginalNeuauflage
Baujahr1961 - 1963 ab ca. 2010
AntriebBenzinBenzin oder Elektro
Rückwärtsgangneinja
Sammlerwertsehr hochmoderat
Alltagstauglichsehr geringleicht verbessert

Bilder: © Harald Dietz Fotografie

Rainer Peukert ein Oldtimer-Experte bei Hiscox trägt einem schwarzem HISCOX-Hemd, Namensstickerei ‚Rainer Paukert‘ auf der Brust und roten Jahreszahlen auf dem rechten Ärmel.

Autor: Rainer Peukert, Partnership Manager Classic Cars

Oldtimer-Experte mit Herz, Werkzeug & Kamera

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Rainer Peukert ist leidenschaftlicher Oldtimer-Kenner – und seit vielen Jahren für Hiscox auf den renommiertesten Oldtimer-Events unterwegs. Seine Begeisterung für klassische Fahrzeuge, besonders für die automobilen Schätze der Vorkriegszeit, begann schon in jungen Jahren. Technik, Design und Geschichte faszinieren ihn ebenso wie der persönliche Austausch mit Besitzern und Liebhabern historischer Fahrzeuge.

Ob bei der legendären Mille Miglia, auf Oldtimer-Rallyes oder stilvollen Messen: Rainer ist mittendrin, fängt Atmosphäre, Geschichten und besondere Momente in Bildern und Videos ein – und ist sich auch nicht zu schade, selbst mit anzupacken, wenn unterwegs eine helfende Hand gefragt ist. Sein praktisches Know-how macht ihn zu einem echten Ansprechpartner rund um Klassiker mit Charakter.

Folgen Sie Rainer Peukert (@rainer._48) auf seinen Touren – und tauchen Sie ein in die Welt der Oldtimer, wie sie authentischer kaum sein kann.

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