Ingenieurbüro gründen: Das müssen Sie beachten

14.12.2021 von Claudia von Pawel

Viele Top-Qualifizierte Ingenieure arbeiten auf dieses Ziel hin: Ein eigenes Ingenieurbüro gründen. Denn gute Verdienstmöglichkeiten und berufliche Freiheit locken. In Deutschland gibt es dem Statistischen Bundesamt zufolge aktuell rund 87.500 Ingenieurbüros. Doch sich als Ingenieur selbstständig zu machen, ist ein großes Vorhaben! Was Sie dazu wissen sollten, worauf Sie achten müssen und welche Versicherung Ihnen bei Ihrem Vorhaben den Rücken stärkt, lesen Sie hier.

Ingenieurbüro gründen: Das müssen Sie beachten

First Things First: Die Voraussetzungen

1. Wer darf sich als Ingenieur bezeichnen?

Bevor wir uns auf die Frage stürzen, was man bei der Gründung eines Ingenieurbüros beachten muss, widmen wir uns zunächst den grundlegenden Fragen. Darunter: Was braucht man eigentlich, um Ingenieur zu werden?

Die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ ist in Deutschland geschützt – ebenfalls entsprechende Wortverbindungen wie etwa „Ingenieurbüro“. Gesetzliche Grundlage dafür sind die Gesetze der Bundesländer. So sind in den insgesamt 16 Länderingenieurgesetzen die genauen Voraussetzungen für die Bezeichnung „Ingenieur“ jeweils festgelegt. Grundsätzliche Bedingung, um sich als Ingenieur bezeichnen zu dürfen (und somit ein Ingenieurbüro zu gründen), ist ein erfolgreich abgeschlossenes Studium einer technischen oder naturwissenschaftlichen Fachrichtung an einer deutschen staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule oder Berufsakademie. Die Regelstudiendauer muss dabei mindestens sechs Theoriesemester vorsehen.

2. Das A und O: Berufserfahrung als Ingenieur

Wer ein Ingenieurbüro gründen will, sollte natürlich die erforderlichen beruflichen Kompetenzen erworben haben. Wollen Sie ein Ingenieurbüro gründen, ist es sinnvoll bereits eine Zeit lang als Ingenieur gearbeitet zu haben. So haben Sie sich möglicherweise in Ihrem Bereich schon einen Namen machen können, verfügen über wichtige Kontakte und können potentiellen Auftraggebern Referenzprojekte vorweisen – äußerst wichtig, wenn man selbstständig als Ingenieur unterwegs ist. In einigen Bereichen wird eine Berufserfahrung außerdem vorausgesetzt.

3. Selbstständig als Ingenieur: Die Rolle der Ingenieurkammer

Auch kann die Mitgliedschaft in einer Ingenieurkammer beim Ingenieurbüro Gründen hilfreich sein. Denn für viele Auftraggeber ist eine Kammermitgliedschaft des Dienstleisters ausschlaggebend für die Auftragserteilung. Ingenieurkammern bieten außerdem meist Ingenieurberatungen an, bei der unter anderem Fragen rund um die Berufsausübung und Existenzgründung erörtert werden. Die Beratung wird je nach Angebot der jeweiligen Kammer auch für Nicht-Mitglieder angeboten – gegebenenfalls allerdings zu anderen Preisen. Ein Vorteil einer Kammermitgliedschaft ist außerdem auch der Austausch mit anderen Mitgliedern.

Es gibt 16 deutsche Länderingenieurkammern, die für die Aufnahme zuständig sind. Für einige Ingenieure existiert eine Pflichtmitgliedschaft – unter anderem für „beratende Ingenieure“. Wer nicht verpflichtet ist, kann freiwillig Mitglied werden. Tipp: Details zur freiwilligen Mitgliedschaft erhalten Sie bei der für Sie zuständigen Kammer.

Ingenieurbüro gründen: Drei Tipps zu Planung, Rechtsform & Versicherung

#1: Am Anfang steht die Planung

Viele, die ein Ingenieurbüro gründen, können sich zudem über Förderprogramme freuen, die von Förderbanken oder vom Staat vergeben werden. Hier erfahren Sie mehr über Förderprogramme für die Existenzgründung.

Ein Ingenieurbüro gründen bedeutet natürlich auch anfängliche finanzielle Ängste in der Selbständigkeit. Wie viel man selbstständig als Ingenieur verdient, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Etwa von der Ingenieursdisziplin, mit der sich als Ingenieur selbstständig machen wollen, dem Standort, der Konkurrenzsituation und der generellen Auftragslage. Auf die Frage „Was verdient ein Ingenieurbüro?“ lässt sich also keine pauschale Antwort geben, aber es gibt einige Anhaltspunkte:

2021 veröffentlichte die Bundesingenieurkammer eine aktuelle Version ihrer Ingenieurstatistik mit Zahlen des Statistischen Bundesamts. Wollen Sie sich als Ingenieur selbstständig machen, kann man die dort veröffentlichten Zahlen als erste Orientierung heranziehen. Der Umsatz je Büro lag demzufolge im Jahr 2019 bei rund 590.000 Euro nach Umsatzsteuerstatistik.

Honorare für Ingenieurleistungen können frei verhandelt werden. Seit 2021 müssen sich Ingenieure nicht mehr an Mindest- oder Höchstbeträge halten. Orientierungswerte zur Honorarermittlung gibt die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOIA).

Laut Daten des Statistischen Bundesamts liegen die Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit für Ingenieure für technische Fachplanung und Ingenieurdesign bei rund 68.000 Euro je Steuerfall (Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2017).

#2: Die passende Rechtsform wählen

Grundsätzlich zählen Ingenieure laut Einkommensteuergesetz §18  zu den freiberuflichen Tätigkeiten. Letztlich stuft jedoch das Finanzamt den Entrepreneur, der sich als Ingenieur selbstständig machen will, als freiberuflich oder gewerbetreibend ein. Dies ist nämlich abhängig von der genauen Ausprägung und Art der angebotenen Dienstleistung. Wer als Freiberufler ein Ingenieurbüro gründen kann, braucht kein Gewerbe anzumelden und somit auch keine Gewerbesteuer zu zahlen. Freiberufler profitieren zudem von einer vereinfachten Buchführung: Statt einer Bilanzierung reicht die sogenannte Einnahmenüberschussrechnung aus, um die Gewinne des Ingenieurbüros zu ermitteln und dem Finanzamt mitzuteilen. So kann man sich beispielsweise unkompliziert und einfach als Wirtschaftsingenieur selbstständig machen. Wollen mehrere Ingenieure ein gemeinsames Ingenieurbüro gründen, bietet sich die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder eine Partnergesellschaft an.

Wenn Sie ein Ingenieurbüro gründen, können Sie aber auch ein Gewerbe anmelden – wenn Ihre Dienstleistung nicht ohnehin vom Finanzamt gewerblich eingestuft wird. Als Rechtsform kommen dabei beispielsweise das Einzelunternehmen oder die GmbH in Frage.

#3 Ingenieur-Versicherung von Beginn abschließen

Sich als Ingenieur selbstständig machen bedeutet auch, sich um die richtige Absicherung zu kümmern. Denn wenn Sie ein Ingenieurbüro gründen, übernehmen Sie extrem viel Verantwortung. Fehlplanungen können hohe finanzielle Schäden verursachen – die Haftung liegt bei Ihnen als Ingenieur. Auch Personen- und Sachschäden können existenzbedrohend sein, wenn Sie ein Ingenieurbüro gründen und keinerlei Absicherung haben.

Bei Hiscox erhalten Sie mit der Ingenieur-Versicherung einen branchenspezifischen Rundum-Schutz für Ingenieurs-Tätigkeiten wie Maschinenbau, Stadtplanung u.v.m. Die Versicherung deckt Ihre speziellen Risiken als Ingenieur ab und ist dabei modular aufgebaut – so zahlen Sie nur das, was Sie wirklich brauchen!

Mit dem Basismodul Sachschäden und Vermögensschäden schützen wir Sie vor finanziellen Schäden, die aus Fehlern Ihrer Ingenieurstätigkeit resultieren.

Beispiel: Sie machen sich als Wirtschaftsingenieur selbstständig und werden mit der Überprüfung eines speziellen Produktionsverfahrens beauftragt. Dabei übersehen Sie ein Problem, dass Ihnen als Prüfer hätte auffallen müssen. Dadurch verzögert sich der Start des neuen Verfahrens, der Auftraggeber fordert von Ihnen Schadenersatz. Die Ingenieur-Versicherung springt ein.

Das zweite Basismodul, Personenschäden, schützt Sie außerdem, wenn sich aufgrund Ihrer Fehler Personen verletzen. Individuell ergänzen lässt sich die Ingenieur-Versicherung außerdem durch das Modul „Equipment und Büroinhalt“ sowie das Modul „Cyber- und Datenrisiken“.

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Eine Frau in weißer Bluse und schwarzem Blazer lächelt - Claudia von Pawel, Head of Underwriting Project & Portfolio Management

Autorin: Claudia von Pawel, Head of Underwriting Projects & Portfolio Management

arbeitet als Underwriting Manager Small Business bei Hiscox und kennt sich mit Versicherungslösungen, den dazugehörigen Begriffen und deren Bedeutung bestens aus. Da sie es wichtig findet, Wissen zu teilen, leitet sie das Projekt Hiscox Business Academy und wirkt in den Business Tipps & Insights und im Hiscox Glossar mit.

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