Ein professioneller Businessplan ist weit mehr als nur ein Pflichtdokument für Banken oder Fördermittelgeber – er ist Ihr zentrales Steuerungsinstrument auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Er zwingt Sie, alle Aspekte Ihrer Gründungsidee kritisch zu durchdenken, Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen und Ihre Strategie auf ein solides Fundament zu stellen. Besonders für Onlineshop-Betreiber, die einen eigenen Laden eröffnen möchten, hilft der Businessplan dabei, die Brücke zwischen Online- und Offline-Geschäft zu schlagen und Synergien optimal zu nutzen.
2.1. Das Laden-Konzept klar beschreiben
Starten Sie mit einer prägnanten Zusammenfassung Ihrer Geschäftsidee („Executive Summary“). Beschreiben Sie, welche Produkte oder Dienstleistungen Sie in Ihrem Laden anbieten möchten, wie sich Ihr Geschäft von Mitbewerbern unterscheidet und welchen Mehrwert Sie Ihren Kunden bieten. Gehen Sie auch darauf ein, welche Erfahrungen Sie aus Ihrem Online-Geschäft – falls vorhanden – einbringen können, oder wie Sie bestehende digitale Kompetenzen nutzen wollen.
Fragen zur Orientierung:
- Was ist das Herzstück Ihres Laden-Konzepts?
- Welche Probleme Ihrer Zielgruppe lösen Sie?
- Wie sieht das Einkaufserlebnis in Ihrem Laden aus?
2.2. Zielgruppen- und Wettbewerbsanalyse
Analysieren Sie Ihre Zielgruppe so präzise wie möglich: Wer sind Ihre idealen Kunden? Wie alt sind sie, welches Einkommen haben sie, welche Bedürfnisse und Kaufmotive treiben sie an? Nutzen Sie ggf. vorhandene Kundendaten aus dem Online-Geschäft oder führen Sie eigene Umfragen und Interviews durch.
Die Wettbewerbsanalyse verschafft Ihnen einen Überblick über den lokalen Markt:
- Wer sind Ihre wichtigsten Mitbewerber?
- Wodurch unterscheiden Sie sich von ihnen?
- Welche Stärken und Schwächen haben die bestehenden Läden?
2.3. Standort- und Sortimentsplanung
Beschreiben Sie, warum Sie sich für einen bestimmten Standort entschieden haben. Legen Sie dar, wie Sie Ihr Sortiment auf die Bedürfnisse der lokalen Kundschaft abstimmen und wie groß die Sortimentsbreite und -tiefe sein wird.
Denken Sie an:
- Flächenbedarf und Gestaltung der Verkaufsfläche
- Warenbeschaffung und Lagerhaltung
- Flexibilität für saisonale oder trendabhängige Produkte
2.4. Marketing- und Vertriebsstrategie
Definieren Sie, mit welchen Maßnahmen Sie Kunden gewinnen und binden wollen. Kombinieren Sie klassische Werbung (Flyer, Schaufenster, lokale Medien) mit digitalen Maßnahmen (z. B. Social Media, Google My Business, Newsletter-Marketing). Überlegen Sie, wie Sie Online- und Offline-Aktivitäten miteinander verzahnen können, um Omnichannel-Potenziale zu nutzen.
2.5. Finanzierungsplan und Kostenübersicht
Ein detaillierter Finanzplan ist das Herzstück Ihres Businessplans. Er verschafft Ihnen und potenziellen Geldgebern einen realistischen Überblick über die nötigen Investitionen, laufenden Kosten und die erwarteten Umsätze.
Typische Kostenpositionen:
- Ladenmiete und Nebenkosten
- Umbau und Einrichtung des Ladens
- Erstausstattung mit Waren
- Marketing- und Werbekosten
- Personal- und Betriebskosten
- Versicherungen (z. B. Ladenversicherung von Hiscox)
Wichtig: Planen Sie eine ausreichende Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Ausgaben ein!
2.6. Umsatzprognosen & Rentabilitätsvorschau
Stellen Sie dar, wie sich Ihr Umsatz in den ersten Monaten und Jahren entwickeln soll. Berücksichtigen Sie saisonale Schwankungen sowie mögliche Wachstumspotenziale durch Omnichannel-Strategien. Kalkulieren Sie, ab wann Ihr Laden die Gewinnzone erreicht („Break-even-Point“).
- Tipp: Seien Sie bei Ihren Prognosen eher vorsichtig und legen Sie verschiedene Szenarien (optimistisch, realistisch, pessimistisch) an.