Oldtimer-Ersatzteile beschaffen – aber wie?

30.08.2022 von Rainer Peukert

Nach einem Schaden oder bei Verschleiß von Teilen kann es schwierig werden, die passenden Oldtimer-Ersatzteile zu finden. Wenn Fahrzeugmodelle generell seltener gebaut wurden oder keine Serienbauteile verwendet wurden, scheint es oft schier aussichtslos, einen geeigneten Ersatz zu finden. eBay ist eine beliebte Plattform für den Handel mit alten Fahrzeugteilen. Es gibt aber noch zahlreiche andere Optionen, wie Sie fündig werden können. Welche das sind, stellt Ihnen Hiscox Oldtimer-Experte Rainer Peukert vor. Er erläutert auch, was dabei mit Blick auf den Versicherungsschutz zu beachten ist.

Oldtimer-Ersatzteile beschaffen Tipps

1. Anlaufstelle für Ersatzteile: Serienteile vom Hersteller oder von Händlern

Dies ist die wohl entspannteste und einfachste Variante der Ersatzteilbeschaffung. Wenn Sie nicht gerade seltene Stücke suchen, stehen die Chancen hier sehr gut, das gesuchte Teil zu erhalten. In der Regel ist die Verfügbarkeit gut, wobei nicht immer alles auch sofort lieferbar ist, was im Teileangebot aufgelistet ist. Verschleißteile sind zumeist günstiger.

Die Gefahr, über einen Händler oder den Hersteller eine Fälschung zu bekommen, besteht nicht. Oft handelt es sich bei Ersatzteilen um Nachfertigungen, die allerdings auf Teilemärkten unter Umständen schwer von Originalteilen zu unterscheiden sind. Seriöse Händler und Hersteller weisen aber bereits beim Angebot auf eine Nachfertigung hinweisen.

2. Oldtimer-Ersatzteile kaufen im Szene-Netzwerk

Grundsätzlich können Teilemärkte, Messen, Oldtimer-Treffen oder Ausfahrten eine sehr ergiebige Quelle für die Teilebeschaffung sein. Und wer geschickt verhandelt, kann auch einmal ein Schnäppchen schlagen. Bei der Fülle der Angebote hilft es, eine „Einkaufsliste“ vorzubereiten und im Vorfeld Preise zu recherchieren, um besser verhandeln zu können. Fälschungen werden selten angeboten. Ob es sich bei dem gesuchten Teil um ein Original oder eine Nachfertigung handelt, ist allerdings nicht immer eindeutig zu erkennen. Vorsicht vor minderwertigen Nachfertigungen! Zudem ist zu beachten, dass es grundsätzlich auf die Teile keine Garantie oder Gewährleistung gibt.

Wer gut in Clubs oder mit anderen Oldtimer-Fans vernetzt ist, hat beste Chancen, über diesen Weg schnell das passende Ersatzteil zu finden. Zudem bekommt man über sein Netzwerk oft die besten Preise, da unter Gleichgesinnten in der Regel „Freundschaftspreise“ aufgerufen werden. Auch ist hier die Gefahr gering, einer Fälschung aufzusitzen oder unwissentlich eine Nachfertigung zu erwerben. Wer Teile aus dem Ausland bezieht, sollte je nach deren Größe im Vorfeld die Frachtkosten, Zollgebühren und Mehrwertsteuer durchrechnen, denn diese Posten können den Preis des gewünschten Ersatzteils deutlich in die Höhe treiben.

3. Schatzsuche im Internet und in Zeitungen

In Internetportalen und einschlägigen Oldtimer-Medien können sich mit etwas Glück wahre Schätze finden lassen. Auch wenn die Preise oft vorgegeben sind, kann sich ein Verhandlungsversuch lohnen. Leider kommt es immer wieder vor, dass die angebotenen Teile unter Umständen nicht das halten, was im Inserat versprochen wurde und und sich in einem deutlich schlechteren Zustand befinden als angenommen. Daher sollten Sie vor dem Kauf lieber nochmal genauer beim Verkäufer nachfragen, um Unsicherheiten auszumerzen. Reklamationen sind oft langwierig und wenig Erfolgversprechend. Eine Garantie oder Gewährleistung für die Teile gibt es auch hier meistens nicht.

4. Alternativlösung: Nachfertigung

Sind Oldtimer-Ersatzteile gar nicht mehr aufzutreiben, gibt es die Möglichkeit, diese nachfertigen zu lassen. So lassen sich etwa Kolben nachgießen und Kolbenringen und Bolzen nachfertigen. Auch ein 3D-Druck ist möglich für Teile aus Aluminium, Gummi und Kunststoff – Praxisbeispiele sind Dichtungen, Türgriffe oder Fensterkurbeln. Hierfür wird ein existierendes Bauteil hochpräzise mit einem 3D-Scanner vermessen. Mit der 3D-Datei können eine Urform und ein Prototyp hergestellt werden. Mit der darauffolgenden Qualitätsprüfung kann es die Fertigung losgehen. Die Preise richten sich nach der Nachfrage und dem Aufwand der Fertigung.

Einen spannenden Einblick in die Welt der Oldtimer-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker bietet der Auto Motor Sport-Artikel „Die schnelle Lösung für Ersatzteilprobleme“?

5. Oldtimer-Ersatzteile & Versicherungsschutz

Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, Ihren Versicherer zu informieren, wenn der Einbau eines Teiles den Wert Ihres Klassikers – positiv wie auch negativ – beeinflusst. Sollten Sie ein defektes oder verschlissenes Teil nicht durch ein Originalteil ersetzen können, kann sich das unter Umständen auch auf den Wert des Fahrzeuges auswirken. Wir sehen das z. B. bei größeren Bauteilen wie dem Motor, Getriebe oder Achsen. Vorsicht ist insbesondere bei minderwertigen Nachfertigungen geboten, weil sie sogar einen Schaden verursachen können. Diese können erheblichen Einfluss auf die Leistungen im Schadenfall im Bereich der Vollkasko- und Allgefahrendeckung haben.

Wir empfehlen Ihnen, Ihren Versicherer anzusprechen und nachzufragen, ob durch den Einbau von Ersatzteilen ein neues Wertgutachten erforderlich ist. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie beim Kauf von Originalteilen alle Belege aufbewahren. Das hilft nicht nur, um den Wert nachzuweisen. 

Gut zu wissen

  • Ersatzteile & Versicherung

    In der Oldtimer-Versicherung von Hiscox sind diese Teile, sofern sie sich im Besitz und Eigentum befinden, sogar bedingungsgemäß bis 5.000 Euro für die versicherten Fahrzeuge mitversichert. Im Falle eines Verlustes oder bei Beschädigung benötigen wir die Rechnungen, um den Wert ersetzen zu können. Am besten ist aber immer, wenn Sie gar nicht erst ein Ersatzteil benötigen.

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Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

Autor: Rainer Peukert, Oldtimer-Experte bei Hiscox

hat sich schon in jungen Jahren in die Technik und das Design von Oldtimern verliebt – vor allem in die Schätze der Vorkriegszeit. Für Hiscox ist er auf vielen Events der Szene unterwegs!

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